Schockierende Bilder
Blut von Massakern im Sudan-Krieg vom All sichtbar
Seit mehr als zwei Jahren herrscht im nordostafrikanischen Sudan Krieg. Jetzt bestätigen Satellitenbilder, was Augenzeugen schon lange berichten: Massenhinrichtungen von Zivilisten. Das Blutvergießen ist so gewaltig, dass man die Spuren sogar vom Weltall aus sehen kann.
Vor wenigen Tagen hat die RSF-Miliz die letzte Großstadt in der Region Darfur eingenommen, die noch von der sudanesischen Regierung kontrolliert wurde. Aus der Stadt Al-Fashir, die im Westen des Landes liegt, dringen seitdem kaum Informationen nach außen. Doch das, was die Außenwelt mitbekommt, lässt das Blut in den Adern gefrieren. Augenzeugen, die aus der Stadt geflohen waren, berichten von „Szenen eines Völkermords“.
Die Ausmaße der Brutalität sind sogar vom Weltall aus zu sehen. Forscher des „Humanitarian Research Lab“ (HRL) von der Yale School of Public Health haben Satellitenbilder veröffentlicht, die Al-Fashir von oben zeigen. Auf den Aufnahmen sind mehrere dunkelrote Verfärbungen im Sand sichtbar – sehr wahrscheinlich Blut. Die Forscher entdeckten auf den Bildern auch viele schmale „Objekte“, die zwischen 1,3 und 2,0 Meter lang sind. Dabei dürfte es sich um tote Menschenkörper handeln.
Die Forscher veröffentlichten Satellitenbilder:
Systematische Morde
Die Menschen in Al-Fashir sterben nicht zufällig. In einem Viertel der Stadt, in dem sich Zivilisten verstecken, „sehen wir eine taktische Aufstellung der Fahrzeuge, die stark auf Haus-zu-Haus-Morde hindeutete“, sagt Nathaniel Raymond vom HRL zum Sender ABC News über die Satelliten-Aufnahmen.
Die Autos wurden quer zur Straße hingestellt, offensichtlich wollte man diese blockieren. Für solche „Räumungsoperationen“ spricht auch der Vergleich von neuen mit älteren Bildern. Es ist gut zu erkennen, dass die Leichen-Haufen angewachsen sind. Alle „Objekte“, die auf den ersten Bildern schon sichtbar waren, liegen auf den aktuellen Aufnahmen immer noch an der gleichen Stelle.
Die Forscher sehen mit den Satellitenbildern auch Hinrichtungen in einem Krankenhaus bestätigt. „Wir sehen eine Reihe von Menschen, die an Tag eins vor einer RSF-Haftanstalt stehen, die früher ein Kinderkrankenhaus war“, erklärt Raymond. „An Tag zwei sehen wir nun einen Haufen in der Ecke, der in Farbe und Länge mit den Personen übereinstimmt, die am Vortag in einer Reihe dort standen.“
Die Lage im Sudan
- Seit April 2023 herrscht offener Krieg in dem nordostafrikanischen Land.
- Die RSF-Miliz will die Kontrolle im Sudan erlangen.
- Die Miliz ist unter der Führung von Mohamed Hamdan Daglo, dem früheren Stellvertreter des Militärherrschers al-Burhan.
- Seither wurden bei den Kämpfen zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen mussten aus ihren Heimatregionen fliehen.
- Im Sudan herrscht nach Einschätzung der UNO die schwerste humanitäre Krise der Welt.
Riesige Leichenhaufen
Die Bilder dokumentieren auch einen missglückten Fluchtversuch von Zivilisten. Berichten zufolge waren zwischen dem 26. und 27. Oktober Menschen bei dem Versuch getötet worden, Al-Fashir zu verlassen.
Die Satellitenbilder zeigen ebenfalls Menschengruppen und Fahrzeuge zu dieser Zeit am Stadtrand. Die Fahrzeuge waren am 28. Oktober auf den Satellitenbildern allerdings nicht mehr zu finden – die RSF fuhren wieder davon und ließen nur einen riesigen Leichenhaufen zurück, meinen die Forscher.
„Massenhinrichtungen, Massenmorde, Vergewaltigungen“
Obwohl es nur wenig Berichte aus Al-Fashir gibt und die Lage unübersichtlich ist, warnen Menschenrechtler eindringlich. „Wir haben schreckliche Berichte über Massenhinrichtungen, Massenmorde, Vergewaltigungen, Angriffe auf humanitäre Helfer, Plünderungen, Entführungen und Zwangsumsiedlungen erhalten“, sagt der Sprecher des UNO-Menschenrechtsbüros, Seif Magango.
„Die Welt schaut weg, während Zivilpersonen im Sudan unvorstellbares Leid erfahren“, kritisiert auch Mirjana Spoljaric, Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Sie spricht ebenfalls von „fürchterlichen Angriffen“ im Sudan.
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