Festakt in Stockholm

Birgit Nilssons Superpreis geht nach Südfrankreich

Kultur
30.10.2025 07:54

Das Festival von Aix-en-Provence gewann die höchstdotierte Musikauszeichnung der Klassikwelt. Sie wurde zu Ehren der großen schwedischen Sopranistin von König Carl XVI. Gustaf in Stockholm überreicht.

„Wien, Wien, nur du allein!“ So klingt es in Stockholm, wenn die Birgit-Nilsson-Stiftung zum Galadinner mit König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia ins Konzerthaus bittet. Gesungen wird diese Lieblingszugabe Birgit Nilssons (1918–2005) vor dem Dessert von Namensvetterin Christina Nilsson, die gerade Weltkarriere macht – und Stipendiatin der Stiftung war.

Gegründet wurde diese noch zu Lebzeiten der schwedischen Jahrhundertsängerin. Sie hat sich mit ihren Wagner- und Strauss-Interpretationen, auch mit ihren stolzen 232 Auftritten an der Wiener Staatsoper, unsterblich in die Operngeschichte eingeschrieben. Ziel der Stiftung ist die Nachwuchsförderung sowie die Auszeichnung besonderer Leistungen im Bereich Musik und Oper.

Susanne Rydén (li.), die Präsidentin der Birgit-Nilsson-Stiftung, begrüßt König Carl XVI. Gustaf ...
Susanne Rydén (li.), die Präsidentin der Birgit-Nilsson-Stiftung, begrüßt König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia sowie Paul Hermelin, Präsident des Festival d‘Aix-en-Provence.(Bild: Birgit Nilsson Foundation/Yanan Li)
Aus Wien grüßt Birgit Nilsson in ihrem Museum, voller Erinnerungen an ihre einzigartige ...
Aus Wien grüßt Birgit Nilsson in ihrem Museum, voller Erinnerungen an ihre einzigartige Karriere. Es steht neben dem Bauernhof nahe dem südschwedischen Bøstad, wo sie aufgewachsen ist.(Bild: Stefan Musil)
Wertvolle Trophäe: Bronze-Statuette der Sopranistin Birgit Nilsson.
Wertvolle Trophäe: Bronze-Statuette der Sopranistin Birgit Nilsson.(Bild: EPA/CLAUDIO BRESCIANI)

Wien fehlt also nicht ganz, wenn die mit einer Million Dollar weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Klassik in Stockholm überreicht wird. Soeben durften die Bürgermeisterin des südfranzösischen Aix-en-Provence und der Präsident des dortigen Musik-Festivals Urkunde und Nilsson-Statuette von Carl XVI. Gustaf entgegennehmen. Im Konzerthaus, wo der König auch die Nobelpreise für Physik, Chemie, Medizin und Literatur überreicht.

Die Preisträger

Seit 2009 wird alle drei bis vier Jahre der mit einer Million Dollar dotierte Birgit-Nilsson-Preis vergeben. Die Preisträger:

2009 Tenor Plácido Domingo

2011 Maestro Riccardo Muti

2014 Die Wiener Philharmoniker, die mit dem Preisgeld ihr Archiv finanzieren konnten.

2018 Sopranistin Nina Stemme

2022 Cellist Yo-Yo Ma

2025 Das Festival von Aix-en-Provence 

Das 1948 in Aix-en-Provence gegründete Festival zählt zu den wichtigsten Musikfestivals, ist quasi Frankreichs Antwort auf Salzburg. In Wien konnte man Gastspiele wie etwa Patrice Chéreaus Inszenierungen von Mozarts „Così“ und Janáčeks „Aus einem Totenhaus“ erleben. Der letzte Intendant war Opernmann Pierre Audi. Er starb überraschend im Mai, wusste aber um den Preis, konnte sich noch Gedanken über die Verwendung für zeitgenössische Opern machen.

Ted Huffman wird 2026 neuer Intendant in Aix
Denn die Nilsson-Stiftung ehrt speziell auch dieses Engagement des Festivals. So gelang zuletzt mit Kaija Saariahos Oper „Innocence“ ein Welterfolg. Der Komponist George Benjamin, dessen „Written on Skin“ 2012 in Aix herauskam, hielt die Laudatio. Sogar der Pultstar Klaus Mäkelä reiste zu Ehren seines Förderers Audi an. Er wird 2026 eine große Märchenoper von Richard Strauss in Aix dirigieren.

Soeben wurde auch der Nachfolger von Pierre Audi bekannt gegeben: Ted Huffman leitet ab 2026 das Festival. Der New Yorker hat letzten Sommer „The Story of Billy Budd, Sailor“ in Aix inszeniert.

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