„Krone“-Kommentar

Zwei Fälle, die eines gemeinsam haben: Verachtung

Kolumnen
24.10.2025 10:50

Was hat der „Fall Anna“ mit jenem einer jungen Lehrerin gemeinsam? Beide, sowohl das Mädchen als auch die Lehrerin, wurden über Monate missbraucht und danach in Angst versetzt. Beide schwiegen aus Scham, ihr Umfeld könnte von den sexuellen Handlungen erfahren. In beiden Fällen hatten die Täter Migrationshintergrund. Die einzigen Gefühle, die diese gegenüber ihren Opfern empfanden, waren Häme und Verachtung. Sie zeigten dies auch im Gerichtssaal. Immer unterstützt von ihrer Familie und der Community.

Ich vermute noch eine weitere Gemeinsamkeit: Diese Jugendlichen waren mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in ihrer Schulzeit auffällig. Ich wette, es gibt Lehrerinnen, die über den einen oder anderen schon in der Volksschule Berichte geschrieben hatten. Einer der Burschen soll demnach in seine Mittelschule eingebrochen sein und das Lehrerzimmer verwüstet haben.
Welche Maßnahmen gab es danach? Damit meine ich nicht die Gespräche beim Jugendamt oder der Männerberatung. Sofern es solche gab, haben sie offensichtlich nichts gebracht.

Es fehlen Sanktionen, die dem Jugendlichen und seinen Eltern klarmachen: „Bist du 14, gibt es eine höhere Strafe, als deine Eltern jetzt zahlen. Oder du gehst gleich ins Gefängnis.“

Gerade weil ich unzählige Schüler und Eltern aus dem Milieu der Täter kenne, bin ich sicher: Ein Staat, der Straftaten von Jugendlichen ausschließlich mit Gesprächsangeboten ahndet, wird nicht nur belächelt. Er wird regelrecht verachtet.

Porträt von Susanne Wiesinger
Susanne Wiesinger
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