Die Eltern jener jungen Wienerin, die von einer Jugendbande erpresst und vergewaltigt worden sein soll, berichten am Urteilstag im Landl: „Sie wurde komplett bedroht und hatte Angst.“ Dafür bekommen sechs der sieben Burschen am Montagabend die Rechnung präsentiert und fassen teilweise Haftstrafen aus – nicht rechtskräftig.
Vier Tage war im Wiener Landesgericht verhandelt worden. Vier Tage war das Martyrium einer jungen Lehrerin dort Thema. Für das die sieben Jugendlichen, zwischen 14 und 17 Jahre alt, auf der Anklagebank verantwortlich sein sollen. Monatelang soll die Frau von den Burschen terrorisiert, bedroht, erpresst und sogar vergewaltigt worden sein – erst als sie ihre Wohnung abfackelten, nahm es endlich ein Ende.
Fast anklagekonformer Schuldspruch
Am Montagabend kriegen sie dafür vom Schöffensenat die Rechnung präsentiert:
Die vorsitzende Richterin begründet: „Die Angaben der Lehrerin waren glaubwürdig und mit den Beweisen in Einklang zu bringen.“ Die Aussagen der verurteilten Angeklagten bezeichnet sie indes als „Schutzbehauptungen voller Widersprüche“. Nach der Urteilsverkündung fließen bei Freunden und Angehörigen die Tränen. Einige Jugendliche im Zuschauerraum pöbeln Medienvertreter an.
Das Ganze hat sich nicht mehr aufhalten lassen.
Vater der jungen Wienerin
Keine leichte Aufgabe haben am Urteilstag auch die Eltern des Opfers. Auch sie müssen im Zeugenstand aussagen, schließlich hatte sich ihre Tochter ihnen anvertraut, bevor sie noch zur Polizei ging. „Sie hat erzählt, dass sie von Jugendlichen terrorisiert, erpresst, vergewaltigt wird“, bringt der Vater der jungen Frau kaum über die Lippen. „Das dürfte auch gefilmt worden sein. Das ist nicht nur einmal passiert, sondern öfters. Das Ganze hat sich nicht mehr aufhalten lassen. Ihre größte Angst war, dass das rauskommt.“
Beweise in Müllsack gesammelt
Ihre Mutter beginnt gefasst zu erzählen: „Das war furchtbar. Sie wurde komplett bedroht und hatte Angst.“ Nach der ersten Episode an angeklagten Vorfällen, gipfelnd im Missbrauch unter Drogen, kümmerte sie sich intensiv um ihre Tochter. Fuhr auch gleich in die Wohnung: „Das ist nicht zu überbieten gewesen, wie es da ausgeschaut hat. Das Leintuch war komplett zerrissen.“ Geistesgegenwärtig packte sie alle Beweise – Bettzeug und Dosen – in einen Müllsack, verstaute ihn im Keller.
Von allen sieben Angeklagten fordert die Opfervertreterin der jungen Lehrerin 15.500 Euro an Schadensersatz für den Wohnungsbrand und Schmerzensgeld. Von den Burschen, die sich an ihr vergangen haben sollen, in verschiedenen Konstellationen noch einmal 6000 Euro. Anerkannt wird von ihnen aber nichts.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.