Blitzeinbruch in Paris
Louvre-Coup: Kritik an massiven Sicherheitsmängeln
Vier Unbekannte, vier Minuten, historische Beute von unschätzbarem Wert. Der spektakuläre Juwelendiebstahl aus dem Louvre sorgt nach wie vor für Schlagzeilen und beschäftigt die Ermittler. Gleichzeitig wird Kritik laut: So gebe es gravierende Sicherheitsmängel in dem weltweit bekannten Kunstmuseum.
Offenbar wird nur ein Bruchteil der Ausstellungssäle des Louvre videoüberwacht. Frankreichs Rechnungshof prangert „erhebliche Verzögerungen bei der Anpassung der technischen Anlagen (im Louvre) an die geltenden Normen“ an. So heißt es jedenfalls in einem noch unveröffentlichten Bericht, aus dem unter anderem der Sender LCI zitierte.




„Aufgrund der anhaltenden Verschiebung des Masterplans zur Modernisierung der Sicherheitsausrüstung erfolgt die Installation von Kameras im Wesentlichen nur im Rahmen von Umbauarbeiten in den Sälen“, heißt es in dem Bericht zur Sicherheitsausstattung des Louvre. Er beherbergt rund 35.000 Kunstwerke auf 73.000 Quadratmetern Fläche.
Sicherheit: „Bereitgestellte Mittel gering“
Nur ein Drittel der Ausstellungssäle verfügt laut Rechnungshof über eine Kameraüberwachung – und „die bereitgestellten Mittel sind im Hinblick auf den geschätzten Bedarf gering“. Dabei hätten „mehrere Vorfälle in jüngster Zeit, bei denen die Kunstwerke gefährdet waren, der Museumsleitung bewusst gemacht, dass in den vergangenen Jahren zu wenig investiert wurde“. Die Direktorin des Louvre hatte nach dem Einbruch am Sonntag erklärt, dass sie nach der Übernahme ihres Postens im Jahr 2021 auf bessere Sicherheitsvorkehrungen gepocht habe.
Über Balkon in Louvre gelangt
Wie ausführlich berichtet, hatten vier maskierte Täter am Sonntag einen Lkw mit einer Hebebühne neben dem Museum geparkt. Während zwei von ihnen auf Motorrollern an der Straße warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock und von dort durch ein Fenster in das Museum.
Die Diebe brachen zwei Vitrinen auf, nahmen acht kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen an sich – darunter mit Edelsteinen besetzte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen – und entkamen mit ihrer Beute. Etwa befindet sich jenes Diadem darunter, das die deutsche Fürstin Gloria von Thurn und Taxis 1980 bei ihrer Hochzeit getragen hatte.

Hinsichtlich der Täter teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Dienstag mit, dass zum jetzigen Zeitpunkt alle Elemente auf die organisierte Kriminalität hindeuten würden. Zu einem möglichen Fortschritt bei der Fahndung nach den vier flüchtigen Tätern und ihrer Beute machte die Ermittlungsbehörde keine Angaben. Dass der Coup in dem berühmten Museum von einem ausländischen Staat aus eingefädelt sein könnte, schlossen die Ermittler aus.
Tätern drohen bis zu 15 Jahre Haft
Die Tat im Louvre selbst werde nicht als Raubüberfall, sondern als Einbruchdiebstahl bewertet. Den Tätern drohen wegen bandenmäßigen Diebstahls bis zu 15 Jahre Haft.
Am Sonntag und Montag blieb das als Touristenmagnet bekannte Museum wegen der Ermittlungen geschlossen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.