Der unendliche Fall Sonja Sagmeister! Der ORF und sein mittlerweile zweimal gekündigter TV-Star sehen sich bald vor dem Arbeitsgericht wieder. Es geht um unerlaubte Nebenjobs, Verleumdung und die brisante Suche nach einem Maulwurf.
Die Schlammschlacht zwischen der 50-jährigen bekannten Wirtschaftsredakteurin, die seit 30 Jahren beim Medien-Riesen arbeitet, und dem ORF tobt seit zwei Jahren. Alles begann damit, dass Sonja Sagmeister laut ihren Aussagen nach einem Interview mit vorgegebenen Fragen „wie im Stil von Nordkorea“ mit dem damaligen Wirtschaftsminister Martin Kocher ins „Todesarchiv“ versetzt wurde. Um dort Nachrufe zu schreiben. Später wurde sie erstmals gekündigt.
Nebenjobs als Wirtschaftsjournalistin unvereinbar
Ganz anders stellt freilich der Küniglberg die Sache dar. Sagmeister habe das Gespräch mit dem Spitzenpolitiker ganz normal führen können, vielmehr sei sie seit Monaten wegen unerlaubter Nebentätigkeiten in Form von Firmenbeteiligungen mit einem bekannten Unternehmer gewarnt worden. Als Wirtschaftsjournalistin unvereinbar, deswegen habe man die Reißleine gezogen.
In erster Instanz verlor der ORF, wie berichtet, arbeitsgerichtlich und musste die einst profilierte TV-Redakteurin wieder anstellen – worauf jetzt der zweite Rausschmiss erfolgte. Sagmeister ging erneut an die Öffentlichkeit und betont: „Ich kämpfe weiter. Freiwillig gehe ich sicher nicht!“
„Nur die Spitze des Eisberges“
Brisant in diesem Zusammenhang ist auch die Lebensbeichte eines anonymen Insiders in einem Medium, der über die angeblichen Machenschaften des ORF auspackt. Das Arbeitsklima sei toxisch, geprägt von Angst, Schweigen und Druck. Der Abgang von TV-Wetterlady Christa Kummer, wir berichteten, sei „kein Einzelfall und nur die Spitze des Eisberges“.
Sprach-Sachverständiger soll „Insider“ enttarnen
Hier erhält die Causa weitere Brisanz: Denn der Staatsfunk hat nun einen gerichtlich beeideten Sprach-Sachverständigen beauftragt, um die Identität der Stimme in dem „Aufdecker-Video“ zu enttarnen. Denn die Vorwürfe seien eine „große Unternehmensschädigung“ und würden deshalb schon von sich aus eine Fristlose bedeuten.
Kurz vor dem erneuten Wiedersehen vor dem Arbeitsgericht Anfang November kontert der ORF jedenfalls ebenfalls öffentlichkeitswirksam: Ihre (erste) Kündigung 2023 sei eben „aufgrund persönlichen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit nicht genehmigten Nebenbeschäftigungen, die sie trotz mehrmaliger Aufforderungen über Monate hinweg nicht beendet hat“, erfolgt.
Auch das Bundesverwaltungsgericht habe keinerlei Fehlverhalten seitens der Unternehmensführung festgestellt: Sonja Sagmeister wurde in ihren Rechten als Journalistin (Stichwort „Nordkorea-Interview“) nicht eingeschränkt. Und: Die erneute Entlassung wäre wegen weiterer dienstlicher Pflichtverletzungen erfolgt.
Kollegen im Haus sollen sich abgewendet haben
Hört man sich in der ORF-Zentrale hinter den Kulissen um, hat Sagmeister offenbar keine Unterstützung namhafter und sonst so unternehmenskritischer Kollegen. Niemand wolle mehr mit ihr arbeiten, heißt es. Redakteursrat Dieter Bornemann wurde von ihr strafrechtlich wegen Verleumdung angezeigt (und freigesprochen), auch „Mister ZiB 2“, TV-Moderator Armin Wolf, rückt in sozialen Medien nicht für sie aus.
In der heftigen arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung bleibt es jedenfalls spannend ...
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