Wird Schatz zerstört?
Louvre-Coup: Diebe haben nur diese zwei Optionen
Es war ein Einbruch wie aus einem Film: Mitten am Sonntagmorgen, während das Museum bereits geöffnet war, drangen vier maskierte Täter in den Pariser Louvre ein und verschwanden wenige Minuten später mit Schmuckstücken von unschätzbarem historischem Wert. Der Coup war präzise geplant, professionell ausgeführt – und wirft nun eine zentrale Frage auf: Was können die Diebe mit einer Beute anfangen, die weltweit bekannt und praktisch unverkäuflich ist?
Unter der Beute: die Tiara der Kaiserin Eugénie und Teile der französischen Kronjuwelen. Nach Einschätzung des Kunsthändlers Fabian Kahl gegenüber der deutschen „Bild“ bleiben den Tätern nur zwei Wege: Entweder sie handelten im Auftrag eines Sammlers, der die Stücke im Verborgenen behalten will, oder die Juwelen werden zerstört – Edelsteine herausgetrennt, Gold eingeschmolzen, Spuren verwischt.
Ähnliche Methoden wurden bereits nach dem Raub im Dresdner Grünen Gewölbe beobachtet, wo historische Schmuckstücke teilweise irreparabel zerstört wurden. Auch die Kunstexpertin Haidrun Wietler weist gegenüber dem Blatt darauf hin, dass ein Neuschliff die Identifizierung alter Edelsteine zwar erschweren, aber nicht völlig unmöglich machen würde.
Das Team ging gezielt vor
Der Ablauf des Einbruchs ist inzwischen weitgehend rekonstruiert. Zwei Täter nutzten laut den Ermittlungen eine Hebebühne, um über einen Balkon im ersten Stock in die Galerie d’Apollon zu gelangen, während zwei Komplizen auf leistungsstarken Motorrollern bereitstanden. Das Team ging gezielt vor: Eine Scheibe wurde eingeschlagen, Vitrinen geöffnet, und in kürzester Zeit verschwanden mehrere kostbare Stücke. Die Berichte sprechen von acht bis neun Objekten, darunter Halsketten, Broschen, ein Saphirset, Ohrringe und die Tiara.
Frankreich macht Jagd auf die Louvre-Bande
Der französische Präsident Emmanuel Macron versprach umgehend, die Täter zu fassen und die geraubten Werke zurückzubringen. Innenminister Laurent Nuñez bezeichnete die Einbrecher als „sehr erfahrenes Team“, Staatsanwältin Laure Beccuau sprach von einem „Kommando“.
Die Polizei wertet derzeit umfangreiches Videomaterial aus und sicherte Spuren, die die Täter am Tatort hinterließen – darunter Werkzeuge, Handschuhe, ein Funkgerät und den mit Hebebühne ausgerüsteten Lkw. In der Nähe des Museums wurden außerdem eine Warnweste und Teile der Beute gefunden.
War es eine Auftragstat?
Vieles deutet darauf hin, dass die vier maskierten Täter nicht im eigenen Interesse handelten. Ermittler und Fachleute gehen davon aus, dass hinter dem Coup eine kriminelle Organisation steht, die den Auftrag gab und nun versucht, die Spuren zu verwischen. Möglich ist auch, dass Insiderwissen im Spiel war – etwa durch Personen, die an den laufenden Bauarbeiten im Louvre beteiligt waren oder direkten Zugang zum Museum hatten.
Die Zeit drängt
Gestohlene Kunstwerke von solcher Bekanntheit sind auf dem freien Markt unverkäuflich, und jede weitere Stunde erhöht die Gefahr, dass die Juwelen zerlegt oder eingeschmolzen werden. Die Polizei setzt deshalb alles daran, die Täter zu finden, bevor die Beute unwiederbringlich verloren ist.
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