Vor siebeneinhalb Jahren wurde eine 80-jährige Steirerin im Schlaf brutal überfallen, geschlagen und ausgeraubt. Die Täter: ihr Pfleger und ein extra engagierter Komplize. Bis heute leidet die Seniorin unter den furchtbar traumatischen Erlebnissen.
Der Fall ereignete sich im Mai 2018 in einer kleinen Gemeinde im Bezirk Weiz. Mitten in der Nacht wurde die damals 80-jährige, alleinstehende Frau im Schlaf überrascht. Die Täter waren über den Balkon und ein aufgeschnittenes Fensterglas in das Wohnhaus der Unternehmerfamilie eingestiegen.
Tochter fielen Hämatome auf
Im Untergeschoss überwältigten sie ihr Opfer, das kurz Gegenwehr leistete. Ihr wurde dabei der Polster so brutal auf das Gesicht gedrückt, dass ihre Zahnprothese brach. Dann flüchteten die Räuber mit Goldschmuck im Wert von über 15.000 Euro. Der Tochter der Frau fielen später Hämatome im Gesicht der 80-Jährigen auf, die nicht zu der kürzlich erfolgten Augen-OP passten. Da erzählte die geschockte Seniorin erst, was geschehen war.
Für die Raubermittler des LKA Steiermark geriet rasch der damals 29-jährige Pfleger aus Rumänien ins Visier. Doch dem Gericht reichten die Beweise nicht, er wurde enthaftet und verschwand. 2022 stellte sich der inzwischen 33-jährige nach Anraten seines Rechtsanwalts dann überraschend der Polizei. Der Fahndungsdruck war offenbar zu groß geworden. Denn er wurde damals auch einer Straftat in Niederösterreich bezichtigt, wo beinahe Goldschmuck um mehrere 100.000 Euro erbeutet worden wäre. Die Tat konnte nur dank eines aufmerksamen Nachbarn verhindert werden.
Der Pfleger wurde schließlich für den brutalen Raub, den er leugnete, zuerst zu vier Jahren Haft verurteilt, das Oberlandesgericht Graz erhöhte dann aufgrund der Schwere der Tat auf sechs Jahre.
Zweiter Täter nun auch vor Gericht
Eine DNA-Spur entlarvte letztlich auch den Komplizen, den der Pfleger für die Tat in seiner Heimat angeworben hatte. Der 32-Jährige wurde bereits 2019 in Rumänien wegen zahlreicher Straftaten festgenommen und verurteilt. Jetzt wurde er ausgeliefert und musste sich in Graz vor Gericht verantworten.
Der Rumäne beteuerte, dass sie zum Zeitpunkt des Überfalles dachten, dass das Opfer wegen der Augen-OP noch im Krankenhaus liegt und nicht zu Hause ist. „Ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird.“ Der Pfleger hätte plötzlich auf die Frau eingeschlagen, als er sie im Bett sah. Er habe nichts getan.
Da der 32-Jährige in seiner rumänischen Heimat schon fast sechs Jahre in Haft war, konnte ihn die Richterin nur zu einer Zusatzstrafe in der Höhe von zwei Monaten verurteilen. Der Räuber wurde noch im Gerichtssaal enthaftet. Das Opfer ist auch nach über sieben Jahren noch so schwer von der Tat traumatisiert, dass es nicht zu Gericht kommen konnte ...
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