Die ersten sieben Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten wurden, sind laut israelischen Medien am Montagmorgen freigelassen worden. Sie sollen sich bereits wieder in Israel befinden. Zehntausende Menschen jubelten am „Platz der Geiseln“ im Zentrum von Tel Aviv lautstark, als die geglückte Übergabe verkündet wurde.
Bei den sieben Geiseln soll es sich um Guy Gilboa-Dalal, Alon Ohel, Omri Miran, Gali und Ziv Berman, Matan Angrest und Eitan Mor handeln. Sie befanden sich mehr als zwei Jahre in Gefangenschaft der Terrororganisation Hamas.
In einem Livestream der israelischen Polizei wird gezeigt, wie die befreiten Geiseln mit einem Fahrzeugkonvoi auf dem Weg zu einem Stützpunkt im Süden Israels sind:
Die Geiseln wurden nach ihrer Übergabe durch das Rote Kreuz von israelischen Spezialeinheiten aus dem Gazastreifen eskortiert. Die israelischen Streitkräfte bringen sie zu einer Einrichtung in der Nähe der Grenze, wo sie einer ersten körperlichen und geistigen Untersuchung unterzogen werden und auf ihre Familien treffen, wie „The Times of Israel“ berichtete. Weitere 13 lebende Geiseln sollen im Laufe des Vormittags von der Hamas freigelassen werden.
In Tel Aviv wurde die Freilassung der Geiseln von einer großen Menschenmenge erwartet:
Eine große Menschenmenge hatte sich in Tel Aviv versammelt, um die Freilassung der Geiseln zu feiern. Auf Schildern war auch oft das Konterfei des US-Präsidenten Donald Trump zu sehen. Das Staatsoberhaupt soll den Livestream der Geiselfreilassung aus der Air Force One auf dem Weg nach Israel verfolgt haben. „Hier wird Geschichte geschrieben“, kommentierte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, ein Bild, das vom Bord des Fluges aus aufgenommen wurde und in den sozialen Medien geteilt wurde.
Trump hatte zuvor erklärt, der Gaza-Deal sei möglicherweise „das Größte, was ich je getan habe“. Der US-Präsident wird in den nächsten Stunden in Israel landen, um die Einigung zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung der verbleibenden 48 Geiseln und die Beendigung des Krieges zu feiern.
Übergabe von Geisel-Leichen wohl später
Insgesamt sollen heute 20 lebende Geiseln freikommen. Israels Militär geht nicht davon aus, dass die palästinensische Terrororganisation auch alle 28 toten Geiseln am Montag – und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist – übergeben kann. „Leider erwarten wir, dass nicht alle verstorbenen Geiseln morgen zurückkehren werden“, sagte ein ranghoher Armeevertreter Sonntagabend zu Journalisten.
Israels Regierungssprecherin Shosh Bedrosian hatte zuvor erklärt, dass ein internationales Gremium eingerichtet werde, um die sterblichen Überreste der Geiseln im Gazastreifen ausfindig zu machen, die im Rahmen des Austauschs am Montag nicht an Israel übergeben werden.
Palästinensische Gefangene kommen frei
Am Freitag war im Rahmen eines von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensplans eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft getreten. Israel soll im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln rund 2000 palästinensische Häftlinge freilassen. Darunter sind bis zu 250, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden. 1966 Häftlinge bestiegen nach Angaben eines an der Aktion Beteiligten am Montag in der Früh Busse.
Trump: „Alle jubeln gleichzeitig“
Nach Auffassung von US-Präsident Trump ist der Krieg ungeachtet der noch ausstehenden weiteren Friedensverhandlungen vorbei. „Der Krieg ist zu Ende“, sagte der Republikaner an Bord der Air Force One zu Journalisten auf dem Weg nach Israel. Er gehe davon aus, dass die Waffenruhe halte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei. „Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns.“ Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen, hatte der israelische Regierungschef gesagt.
Trump kündigte an, dass der geplante „Friedensrat“ für Gaza rasch eingesetzt werden soll. „Es wird gut werden“, sagte er zu den Friedensaussichten für den Küstenstreifen. Der Krieg sei vorbei, der Waffenstillstand werde halten. Zum Zustand des Gazastreifens sagte er: „Es ist wie ein Abrissgelände.“
Trump will am Vormittag (Ortszeit) in Israel zunächst Angehörige der Geiseln treffen und dann vor der Knesset – dem israelischen Parlament – eine Rede halten. Am Nachmittag will er dann zu einer „Nahost-Friedenszeremonie“ anlässlich des von ihm vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort Sharm el Sheikh weiterreisen. Dort werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter anderem aus Europa und der arabischen Welt.
Kurz vor seinem Abflug nach Nahost sagte Trump Journalisten über den Verhandlungserfolg: „Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie zuvor passiert. Normalerweise jubelt nur einer, während der andere das Gegenteil tut.“ Es sei das erste Mal, dass alle begeistert seien, sagte der Republikaner.
Gipfeltreffen in Ägypten
Ebenfalls am Montag soll ein Nahost-Gipfeltreffen in Ägypten stattfinden. Daran nehmen neben US-Präsident Trump auch mehrere arabische und europäische Staats- und Regierungschefs teil. Auch der indonesische Präsident Prabowo Subianto will anreisen. Bei dem Gipfel in Sharm el-Sheikh soll nach Angaben der ägyptischen Regierung ein Dokument „zur Beendigung des Krieges im Gazastreifen“ unterzeichnet werden.
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