Während die Zahl der kleineren Familien in der Wiener Sozialhilfe sinkt, nimmt die mit vielen Kindern zu. Neueste Fakten belegen: Die Top-11-Familien haben insgesamt 117 Kinder. Eine hat bereits zwölf Kinder (!). Die Reform des Systems muss immer rascher erfolgen.
Erst im Mai deckte die „Krone“ den Fall einer syrischen Großfamilie auf: Mutter, Vater, elf Kinder. Mehr als 9000 Euro erhält die Flüchtlingsfamilie Monat für Monat an Mindestsicherung, Mietbeihilfe, Familienbeihilfe mit Geschwisterstaffelung usw.
Die Statistik aus dem April sah damals so aus: insgesamt gab es in Sozialhilfe vier Familien mit elf Kindern. Die Zahlen haben sich innerhalb kürzester Zeit geändert – nach oben. Mit Stand September sind es bereits fünf Familien mit elf Kindern und die erste Familie mit zwölf!
Und nicht nur das. Sieht man sich die reinen Fakten in diesem Vergleichzeitraum an, kommt man zu dem Ergebnis: Die Zahl der Familien ab fünf Kindern steigt an. Innerhalb weniger Monate sind es um insgesamt 18 Familien mehr.
Und das, obwohl nicht nur die Zahl der Mindestsicherungs-Bezieher allgemein sinkt (innerhalb eines Jahres von 138.665 auf 135.783, also um 3000 Personen), sondern auch die der Familien mit bis zu vier Kindern. Hier kam es zu einer „Schrumpfung“ um insgesamt 757 Familien. Die Stadt führt das auf die logische Schlussfolgerung zurück: Eltern mit weniger Kindern können leichter in den Arbeitsprozess integriert werden als Verbände mit einem Dutzend Nachkommen.
So viel kostet das
Und mit dem Nachwuchs steigen für die Steuerzahler auch die Kosten. Nur als Beispiel: Aktuell erhalten Minderjährige pro Kopf 326,44 Euro an Mindestsicherung. Dazu kommt die Familienbeihilfe:
ab Geburt 138,40 Euro,
ab 3 Jahren 148 Euro,
ab 10 Jahren 171,80 Euro,
ab 19 Jahren 200,40 Euro.
Pro Kind natürlich. Plus: Der monatliche Gesamtbetrag an Familienbeihilfe erhöht sich durch die Geschwisterstaffelung für jedes Kind nach einem speziellen Schlüssel. Beispielsweise, wenn sie für sieben und mehr Kinder gewährt wird, um 63,10 Euro für jedes Kind. Zudem wird im August jeweils ein Schulstartgeld von 121,40 Euro für jedes Kind zwischen 6 und 15 Jahren ausgezahlt. Das sind Summen, die nur die wenigsten durch Arbeit jemals verdienen werden.
Und so überrascht es umso mehr, dass sich die Bundesregierung bis zum Jahr 2027 Zeit lassen möchte, um eine bundeseinheitliche Sozialhilfe zu präsentieren. Die ÖVP fordert einen Deckel für Mehrkindfamilien, die SPÖ ist da skeptischer. Wie viel Einsparungen eine Lösung mit drei Regierungsparteien und neun Bundesländern am Ende bringen wird, darf schon jetzt infrage gestellt werden.
Hier soll gespart werden
Aber auch die Bundeshauptstadt spürt den Budgetdruck und hat – wie berichtet – Einsparungen bei der Mindestsicherung angekündigt. Zum Beispiel die Anrechnung der Wohnkosten an die Mietbeihilfe: „Bisher sind 25 Prozent des Bezugs der Erwachsenen zur Bestreitung der Wohnkosten zweckgewidmet. Dieser Beitrag wird von der Mietbeihilfe abgezogen. Künftig werden auch bei Kindern 25 Prozent des Bezugs für die Bestreitung der Wohnkosten zweckgewidmet und an die Mietbeihilfe angerechnet“, heißt es von der Stadt.
Oder die Gleichstellung von Bedarfsgemeinschaften und WGs: „Eine Bedarfsgemeinschaft bedeutet, dass z.B. fünf Einzelpersonen (Anm. keine Familie!) gemeinsam in einer Wohnung leben, aber trotzdem jede von ihnen den Mindestsicherungs-Höchstsatz einer Einzelperson bekommt“, heißt es aus dem Büro von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Wir wollen nun dazu übergehen, diese Bedarfsgemeinschaften als gemeinsame Haushalte zu sehen, in denen gewisse Kosten geteilt werden und die Höhe der Mindestsicherung daran anzupassen. Wie Paargemeinschaften erhalten diese Personen künftig also nur mehr 70 statt 100 Prozent des Mindeststandards.“
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