Die Stille am Himmel europäischer Flughäfen wurde in den vergangenen Wochen mehrfach durch unerwartete Drohnenalarme gestört – ein Szenario, das selbst Branchenexperten alarmiert. Ryanair-Chef Michael O’Leary fordert nun drastische Maßnahmen: Er spricht sich dafür aus, die unbemannten Fluggeräte notfalls abzuschießen und übt scharfe Kritik an den europäischen Behörden.
Im Interview mit „Politico“ zeigte sich O’Leary enttäuscht von der EU-Führung. Er verwies auf wiederholte Drohnenvorfälle in Polen und Dänemark: „Unsere Operationen wurden vor drei Wochen gestört, als Drohnen über Polen flogen und die Flughäfen für vier Stunden geschlossen wurden“, so der Ryanair-Chef. In Dänemark hätten ähnliche Drohnenflüge zu zwei Stunden Unterbrechungen an den Flughäfen Kopenhagen und Aalborg geführt.
Billig-Airline-Chef zweifelt an „Drohnenwand“
O’Leary zweifelt an der geplanten Lösung der EU, einer sogenannten Drohnenwand, und bezeichnete sie als wirkungslos. Er äußerte zudem Zweifel an der Fähigkeit europäischer Führungspersönlichkeiten, die Sicherheit über dem Luftraum zu gewährleisten, und forderte ein Ende der Amtszeit von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Frankreich setzt Schiff der „Schattenflotte“ fest
Die Drohnenalarmfälle in Dänemark hängen möglicherweise mit Schiffen der sogenannten russischen Schattenflotte zusammen. Französische Militärkräfte hielten am Mittwoch ein unter der Flagge Benins fahrendes Schiff namens „Boracay“ auf und nahmen den Kapitän sowie den Ersten Offizier fest.
Der Tanker, der Berichten zufolge zur russischen „Schattenflotte“ gehört, war zuvor in dänischen Gewässern unterwegs, als die Drohnen Störungen an Flughäfen verursachten. Laut dänischen Ermittlern ist ein „fähiger Akteur“ für die Vorfälle verantwortlich, wobei eine mögliche russische Verwicklung vermutet wird – die vom Kreml zurückgewiesen wird.
EU-Staaten ringen um Abwehrlösung
EU-Verteidigungskommissar Andrius Kubilius betont indes die Notwendigkeit eines stärkeren Schutzes der östlichen EU-Grenzen, weshalb das Thema auf dem informellen Gipfel der EU in Kopenhagen diskutiert wird. Trotz der neuen Dringlichkeit bleibt O’Leary skeptisch, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend sind, um künftige Drohnenangriffe effektiv zu verhindern.
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