Erstmals liegen die Staatsschulden zum Halbjahr über 400 Milliarden Euro. Das Defizit kletterte von 4,8 auf 5,3 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der Grund: Österreich ist noch immer ein Fass ohne Boden ...
Die Staatsschulden schießen weiter in die Höhe: Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Schuldenstand Österreichs auf 412,3 Milliarden Euro. Pro Kopf sind das 44.800 Euro. Vor einem Jahr waren es 395, 2019 gerade einmal 282 Milliarden. Die Schuldenquote beträgt mittlerweile satte 82,3 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Was die Schuldenlawine vorantreibt: Der Staat gibt mehr aus, als er einnimmt! Die Einnahmen stiegen zwar um 3,2 Prozent auf 123,4 Milliarden Euro. Doch die Ausgaben rasten um 4,1 Prozent auf 136,7 Milliarden Euro davon. Die logische Folge: ein Budgetdefizit von 5,3 Prozent des BIP. Deutlich schlechter als die 4,8 Prozent im 1. Halbjahr 2024.
Wo fließt das ganze Geld hin?
Expertin Kerstin Gruber von der Statistik Austria nennt die Hauptgründe für die hohen Ausgaben: „Sozialleistungen, die der Staat umverteilt, etwa AMS-Geld, Familienbeihilfe, Pflegegeld und Notstandshilfe.“ Dazu kommen Pensionen und die gestiegenen Gehälter im öffentlichen Dienst.
Den Löwenanteil der Schuldenlast trägt der Bund mit 358,7 Milliarden Euro. Die Bundesländer – ohne Wien – schulden 29 Milliarden, der Gemeindesektor inklusive Wien 24,8 Milliarden. Die Gemeinden nahmen 1,1 Milliarden Euro mehr Schulden auf als im Vorjahr. Ihr Defizit lag per Ende Juni bei 2,4 Milliarden Euro.
Immense Abgaben auf Gemeindeebene
Allerdings müssen Gemeinden auch hohe Beträge an die Länder zahlen. Der „Krone“ liegt ein Beispiel einer Bezirksstadt in Kärnten vor, die im September über das Land 1,1 Millionen Euro an Steuermitteln erhalten hat, aber wegen Posten wie Landesumlage, Beitrag zu Beamtenpensionen etc. unterm Strich 80.000 Euro Verlust machte.
Es wird erwartet, dass Finanzminister Markus Marterbauer in absehbarer Zeit ein Update zum Sparpaket der Regierung gibt und offenlegt, wie sehr wir wegen der schwachen Konjunktur und der hohen Inflation vom geplanten Budget abweichen. Die Hoffnung: Viele Sparmaßnahmen, etwa der abgeschaffte Klimabonus, wirken erst im zweiten Halbjahr.
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