Das Budgetdefizit ist laut Statistik Austria im ersten Halbjahr auf 5,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen. Damit liegt es deutlich höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als es bei 4,8 Prozent gelegen war. Gleichzeitig stiegen die österreichischen Staatsschulden weiter.
Laut vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria lagen die Staatsschulden im ersten Halbjahr bei 412,3 Milliarden Euro. Das entspricht einer Staatsschuldenquote von 82,3 Prozent des BIP.
Zwar sind im ersten Halbjahr die Einnahmen des Staates um 3,2 Prozent bzw. 3,8 Mrd. Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres leicht auf 123,4 Mrd. Euro gewachsen, noch mehr stiegen gleichzeitig aber die Staatsausgaben, nämlich um 4,1 Prozent bzw. 5,4 Mrd. Euro auf 136,7 Mrd. Euro. Daraus resultiert ein Finanzierungsdefizit von 13,3 Mrd. Euro.
Beamtenlöhne als Grund für Mehrausgaben
Grund für das Ausgabenwachstum waren insbesondere die monetären Sozialleistungen und die Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst, erklärte die fachstatistische Generaldirektorin der Statistik Austria, Manuela Lenk, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Gemeinden nahmen 1,1 Mrd. zusätzliche Schulden auf
Von den insgesamt 412,3 Mrd. Euro Staatsschulden entfallen 358,7 Mrd. Euro auf den Bund. Die Bundesländer – ohne Wien – sind für 29 Mrd. Euro der öffentlichen Schulden verantwortlich, der Gemeindesektor inklusive Wien für 24,8 Mrd. Euro, während die Sozialversicherungsträger unterjährig kurzfristig 1,5 Mrd. an Schulden abbauen konnten.
Die deutlichste Steigerung zeigte sich hier bei den Gemeinden, die 1,1 Mrd. Euro Schulden mehr als im Vorjahr aufnahmen. Das Defizit der Gemeinden lag damit zum Ende Juni bei 2,4 Mrd. Euro, während die Länder relativ ausgeglichen budgetierten, wie Kerstin Gruber, Direktion Volkswirtschaft, erklärte. Allerdings würde das Defizit der Bundesländer im zweiten Halbjahr tendenziell höher liegen als im ersten Halbjahr, im Bundessektor sei es umgekehrt.
Maßnahmen sollen erst wirken
Hier werden tendenziell im ersten Halbjahr die meisten Schulden aufgenommen. Auch die von der Bundesregierung beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen werden großteils erst im zweiten Halbjahr wirksam. So fällt mit dem abgeschafften Klimabonus eine wesentliche Ausgabe im zweiten Halbjahr weg.
Laut Bundesvoranschlag des Finanzministeriums soll die Staatsschuldenquote im Gesamtjahr auf 84,7 Prozent des BIP steigen, das Budgetdefizit soll indes nach 4,7 Prozent 2024 auf 4,5 Prozent des BIP sinken.
Umsätze im produzierenden Bereich im August gesunken
Der produzierende Bereich hat im August insgesamt ein Umsatzminus verbucht. Laut Frühschätzung der Statistik Austria gingen die Verkaufserlöse in der Industrie um 2,6 Prozent zurück, die Baubranche verzeichnete unterdessen ein Umsatzplus von 0,8 Prozent. Insgesamt sank der Umsatz im produzierenden Bereich im Vergleich zum August des Vorjahres damit um 2,0 Prozent. Die Beschäftigung sank um 1,4 Prozent, die geleisteten Arbeitsstunden um 2,2 Prozent.
Finale Daten lagen für den Monat Juni vor. Demnach erwirtschafteten 81.521 Unternehmen mit 1.003.815 Beschäftigten einen Umsatz von 31,5 Mrd. Euro und damit um 2,8 Prozent weniger als im Juni 2024 (arbeitstägig bereinigt: −0,2 Prozent). Im Sachgüterbereich sank der Umsatz nominell um 2,9 Prozent auf 26,0 Mrd. Euro, die Baubranche verzeichnete ein Minus von 2,6 Prozent auf 5,5 Mrd. Euro.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.