Zu Kinderdorf-Skandal

Cernko: „Gibt viele, die sich den Arsch aufreißen“

Österreich
27.09.2025 11:57

Die Aufregung rund um den mutmaßlichen Missbrauch im SOS-Kinderdorf Moosburg (Kärnten), Imst (Tirol) und Seekirchen (Salzburg) reißt nicht ab.  Kinderdorf-Aufsichtsrat Willibald Cernko bestätigt in der Zib2 am Freitagabend „schwere Fehler“ vor dem Jahr 2021 und erklärt, wann er selbst von den Missständen erfahren hat.

Nacktfotos auf dem privaten Laptop eines Pädagogen, Essensentzug und Gewalt durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Isolation von Kindern: Die Untersuchungen von mutmaßlichem Missbrauch in zwei von SOS-Kinderdorf in Auftrag gegebene Studien in Kärnten und Tirol brachten laut einem Bericht des „Falter“ Erschütterndes ans Licht.

Cernko: „Da sind schwere Fehler passiert“
Dabei sind noch viele Fragen offen, die es zu klären gilt. Cernko versucht im Zib2-Interview mit Margit Laufer am Freitagabend zu beschwichtigen: „Ja, da sind schwere Fehler passiert, aber es gibt verdammt viele, es gibt 2000, die sich, ‘Sorry for my French‘, tagtäglich den Arsch aufreißen, um wirklich hier gute Arbeit zu machen.“

Der Aufsichtsrat habe zwar nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen an zwei Standorten sehr wohl Maßnahmen ergriffen, betonte Cernko. Möglicherweise sei er mit seiner Expertise aber dieser Aufgabe in der Detailtiefe nicht gewachsen gewesen, so der Bankmanager. Weiters sollen im Aufsichtsrat von SOS-Kinderdorf in Zukunft vorrangig Menschen mit „wirklich tiefer Kenntnis“ von Kinderschutz und Pädagogik sitzen. 

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Für mich war das ein rundes Bild: Missstand, Maßnahme ergriffen, wieder sauber korrigiert.

Kinderdorf-Aufsichtsrat Willibald Cernko in der Zib2

„Für mich war das ein rundes Bild: Missstand, Maßnahme ergriffen, wieder sauber korrigiert“, so Cernko. Vor 2021 seien im Umgang mit gemeldeten Übergriffen „schwere Fehler“ passiert, räumte er ein. Die Kritik, dass hier zu lange zugesehen wurde, sei berechtigt. Von der Geschäftsführung sei schließlich aber ein Schlussstrich gezogen und ein „Neustart“ hingelegt worden.

Ab 2022 „eine neue Zeit“
Die Ergebnisse der Studien seien „kein Ruhmesblatt“ gewesen, betonte Cernko. Er sah schwere individuelle Verfehlungen und Verfehlungen einiger Organisationseinheiten. Allerdings sei „unmittelbar danach“ mit der Aufarbeitung begonnen und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet worden, der in weiterer Folge konsequent umgesetzt worden sei. Ab 2022 sei „eine neue Zeit angebrochen“. Ein Fehler sei jedoch gewesen, dass man nicht öffentlich kommuniziert habe, welche Maßnahmen zur Verbesserung gesetzt wurden und warum.

Externe Kommission untersucht Standorte
Die zur Aufarbeitung eingesetzte externe Untersuchungskommission unter Irmgard Griss soll nun evaluieren, ob die damals auf- und umgesetzten Maßnahmen „auch tatsächlich greifen“ und ob es noch weitere Notwendigkeiten gebe. Die Kommission soll außerdem neben Moosburg und Imst auch die anderen Standorte untersuchen. Die Geschäftsführung will Cernko dann bewerten, wenn die Ergebnisse der externen Evaluierung vorliegen.

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