Langmatt im Belvedere

Wenn Monet, Renoir und Cézanne Mitbewohner sind

Kultur
25.09.2025 12:54

Mit „Cézanne, Monet, Renoir“ gastieren bis Februar Gemälde aus dem Museum Langmatt im Unteren Belvedere. Die Sammlung französischer Impressionisten enthält hochkarätige Namen und gibt einen persönlichen Einblick in das Leben eines leidenschaftlichen Sammlerpaares.

Jenny und Sidney Brown sammelten Kunst. Ihre große Leidenschaft galt den französischen Impressionisten. Lebendige Momentaufnahmen, flüchtige Lichtstimmungen, oft mit skizzenhafter Pinselführung gemalt. Angefangen hat alles mit einem Cézanne-Stillleben, in das sich das Schweizer Paar 1908 in Paris verliebt hat. Doch die Browns kauften Gemälde nicht als Wertanlage oder aus Prestigegründen. Das Industrieellenpaar erwarb Kunst, mit der es leben wollte, das es um sich haben wollte in der Villa Langmatt bei Zürich.

Von der Privatsammlung zum Museum
Lange war die Privatsammlung der Öffentlichkeit nicht zugänglich, noch heute gilt sie als Geheimtipp. Mittlerweile ist die Langmatt ein Museum. Während es renoviert wird, dürfen die Bilder reisen. Noch bis Februar sind sie in der Orangerie im Unteren Belvedere zu sehen.

Paul Cézanne, Pfirsiche, Karaffe und Person, um 1900
Paul Cézanne, Pfirsiche, Karaffe und Person, um 1900(Bild: Belvedere/Museum Langmatt, Stiftung Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)
Camille Pissarro, Wiese in Éragny im Herbst, 1899
Camille Pissarro, Wiese in Éragny im Herbst, 1899(Bild: Belvedere/Museum Langmatt, Stiftung Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)
Max Oppenheimer, Bildnis Jenny Brown, 1918
Max Oppenheimer, Bildnis Jenny Brown, 1918(Bild: Belvedere/Museum Langmatt, Stiftung Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)
Pierre-Auguste Renoir, Der Zopf, 1886/1887
Pierre-Auguste Renoir, Der Zopf, 1886/1887(Bild: Belvedere/Museum Langmatt, Stiftung Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)
Camille Pissarro, Boulevard Montmartre, Frühling, 1897
Camille Pissarro, Boulevard Montmartre, Frühling, 1897(Bild: Belvedere/Museum Langmatt, Stiftung Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)
Paul Gauguin, Stillleben mit Früchteschale und Zitronen, um 1889/1890
Paul Gauguin, Stillleben mit Früchteschale und Zitronen, um 1889/1890(Bild: Belvedere/Museum Langmatt, Stiftung Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)
Paul Cézanne, Bäume und Felsen im Park des Château Noir, um 1904
Paul Cézanne, Bäume und Felsen im Park des Château Noir, um 1904(Bild: Belvedere/Museum Langmatt, Stiftung Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)

Dass die Browns Kunst für den intimen Rahmen der eigenen vier Wände kauften, sieht man der Sammlung an. Denn obwohl sie klingende Namen schmücken, ist sie doch ein sehr privater Einblick in das Leben der kunstaffinen Familie. Die Gemälde sind mittel- bis kleinformatig, alle thronen sie in schweren verzierten Goldrahmen.

Feine Licht- und Schattenspiele
Da sind die feinen Lichtspiele der Strand- und Wasserszenen von Eugène Boudin, die mystischen „Eisschollen im Dämmerlicht“ von Claude Monet. Die malerischen Wiesen- und Gartenbilder von Camille Pissarro, Stillleben von Paul Cézanne und Paul Gauguin.

Und dann ist da ganz viel Pierre-Auguste Renoir. Ein Drittel der 66 Gemälde stammt von ihm und zeigt seine ganze stilistische Bandbreite. Der schnelle Pinselstrich im idyllischen „Boot“, die üppige Schwere in den Blüten der Blumenbildern, das Schwerelose in den Miniatur-Porträts und Akten, wo sich die weichgezeichneten Figuren aufzulösen scheinen in pastellfarbenen Hintergründen.

Seltene Einblicke in ein Leben mit Kunst
„Cézanne, Monet, Renoir“ ist zwar kein Wiedersehen mit impressionistischen  Ikonen. Aber die Schau lädt dazu ein, Facetten und Nuancen dieser Epoche zu erkunden. Sie zeichnet mit der Salon-Architektur, mit Notizen, Briefen und Verträgen nach, wie es sich anfühlt, Monet, Cézanne und Renoir als Mitbewohner zu haben. Vor allem aber zeigt die so manches Kleinod, das nach der Renovierung der Langmatt wohl nicht so bald wieder auf Reisen gehen wird.

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