„Ich war neugierig“

Bolsonaro beschädigte Fußfessel mit Lötkolben

Außenpolitik
23.11.2025 06:56

Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro wurde am Samstag wegen „konkreter Fluchtgefahr“ vom Hausarrest in eine Gefängniszelle verlegt. Nun wurde bekannt: Der Ex-Politiker hatte zuvor seine elektronische Fußfessel mit einem Lötkolben beschädigt. 

„Ich habe da heißes Eisen draufgehalten. Aus Neugier“, sagte Bolsonaro einer Beamtin bei der Kontrolle des Geräts, wie auf einem vom Obersten Gerichtshof veröffentlichten Video zu sehen ist. Auf Nachfrage, ob es sich um ein Bügeleisen gehandelt habe, antwortete Bolsonaro: „Nein, ein Lötkolben.“

Kunststoffgehäuse angeschmort
Er habe die Fußfessel, die er während seines Hausarrests tragen musste, aber nicht abnehmen wollen, beteuerte Bolsonaro. Auf dem Video ist zu sehen, dass das schätzungsweise knapp zehn Zentimeter große Kunststoffgehäuse des Funkapparats über Bolsonaros Fußknöchel ringsherum angeschmort ist. Das eigentliche Gerät blieb laut der Beamtin aber „offenbar intakt“.

Manipulationsversuch vermutet
Kurz nach Mitternacht hatte die Fußfessel demnach Alarm ausgelöst, was auf einen Manipulationsversuch hingedeutet habe. Hinzu kam, dass der Sohn des Ex-Präsidenten, Senator Flávio Bolsonaro, zuvor zu einer nächtlichen Mahnwache vor dem Haus seines Vaters aufgerufen hatte.

Mahnwache zur Ablenkung geplant?
Laut Bundesrichter Alexandre de Moraes hätte ein tumultartiger Verlauf dieser „Mahnwache“ eine Kontrolle des Hausarrests erschweren und Bolsonaro eine Flucht im Schutze des Chaos ermöglichen können – zur nahe gelegenen Botschaft eines ihm wohlgesonnenen Landes wie den USA, wo er sich vor den Strafverfolgern hätte verschanzen können. Moraes entschied daraufhin, Bolsonaro präventiv in Haft zu nehmen.

Bolsonaro-Unterstützer bei einer Mahnwache
Bolsonaro-Unterstützer bei einer Mahnwache(Bild: EPA/ISAAC FONTANA)
(Bild: EPA/ISAAC FONTANA)
(Bild: EPA/ISAAC FONTANA)
(Bild: EPA/ISAAC FONTANA)
(Bild: EPA/ISAAC FONTANA)
(Bild: EPA/ISAAC FONTANA)

USA: „Politisch motivierte Kampagne“
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump unterstützt den rechtskonservativen Ex-Militär Bolsonaro, der seine Wahlniederlage 2022 bis heute nicht akzeptiert und nach Überzeugung des Obersten Gerichts mit Militärs und politischen Verbündeten einen Staatsstreich gegen die Regierung seines linken Nachfolgers Luiz Inácio Lula da Silva plante. Washington wirft der brasilianischen Justiz eine politisch motivierte Kampagne gegen Bolsonaro vor.

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