Politisch motivierte Absagen und aktivistische Störaktionen im Kulturbetrieb mehren sich. Nun regt sich langsam Widerstand gegen diese zunehmende Politisierung von Kunst.
Künstler, die ob ihrer Nationalität von Festivals und Opernhäusern wieder ausgeladen oder gar nicht mehr eingeladen werden. Und politische Aktivisten, die Konzertbühnen stürmen, um ihrer Empörung über das Weltgeschehen Ausdruck zu verleihen. Die Frage nach der (richtigen) politischen Haltung nimmt immer mehr Raum ein im (Hoch-)Kulturbetrieb.
Ein Künstler, der dabei zuletzt im Fokus stand, ist der israelische Dirigent Lahav Shani. Zum Saisonstart im Musikverein kam es zu einem Eklat: Beim Konzert Shanis mit den Münchner Philharmonikern störten Pro-Palästina-Demonstranten die Aufführung und erzwangen eine Unterbrechung.
Die Aktion erinnerte an die Eröffnung der Salzburger Festspiele, die ebenfalls durch Aktivisten gestört worden war. Shani bekam bereits vor einer Woche politischen Gegenwind zu spüren, als das Flandern-Festival in Gent ihn ausgeladen hatte. Begründung: Er habe sich nicht klar genug von der Regierung Netanyahu und den Kriegshandlungen distanziert.
Debatte um die Freiheit der Kunst
Nicht nur politische Haltungen im Nahostkonflikt prägen die Spielpläne. Ähnliche Debatten über Ein- und Ausladungen bekamen auch russische Künstler zu spüren – seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine.
Der steigende Einfluss von Politik auf die Kunst sorgte jüngst auch in den USA für heftige Diskussionen, nachdem die Late-Night-Show von Jimmy Kimmel nach politischem Druck abgesetzt wurde.
Langsam formiert sich in der Kulturszene auch Widerstand gegen das Hereindrängen der Politik: New Yorks Operndirektor Peter Gelb etwa hielt zur Saisoneröffnung an der MET ein flammendes Plädoyer für die Freiheit der Kunst.
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