Kinder spielen zwischen Spritzen, nachts bleiben die Tore weit offen – und als ein „Krone“-Fotograf die Zustände dokumentieren sollte, wurde er selbst von Dealern gejagt. Anrainer sprechen von Angst und Verwahrlosung, die Polizei verweist auf regelmäßige Streifen.
Schon tagsüber ist der Park in der Nähe der U6-Station Gumpendorfer Straße in Wien von einer seltsamen Atmosphäre erfüllt. Anwohner berichten von Gruppen, die unübersehbar Drogen konsumieren. Manchmal geschieht das sogar auf der Treppe, die direkt zur benachbarten Schule führt. „Das ist so bedrückend, dass ich mich da gar nicht mehr hineintraue.“
Die Szenen, die eine Anrainerin beschreibt, sind nichts für schwache Nerven. Spritzen auf dem Boden zwischen Rutschen und Schaukeln am Spielplatz, menschliche Exkremente auf den Wegen, der Geruch von Urin liegt in der Luft. Immer wieder sind Schreie zu hören, einzelne Personen wirken wie im Rausch.
Eine Mutter: „Einer zog sich immer wieder das T-Shirt aus, inspizierte seine Fäuste – verhielt sich aggressiv. Das ist unheimlich. Und wenn ich mit den Kindern vorbeikomme, weiß ich nicht, wie sie reagieren.“
„Drei Typen sind sofort auf mich zugestürmt“
Auch die „Krone“ wollte sich ein Bild machen und schickte einen Fotografen zum Park. Sein Auftrag: dokumentieren, was Anrainer nicht mehr selbst wagen. Ihr Wunsch: Beweise für Zustände, die längst unerträglich geworden sind. Doch der Einsatz endete für den Fotografen selbst in einer gefährlichen Situation und beweist die verheerenden Zustände. Kaum hatte er die Kamera gezückt, wurde er von den Spähern entdeckt. „Drei Typen sind sofort auf mich zugestürmt. Ich konnte mich ins Auto retten und bin im Rückwärtsgang geflüchtet“, berichtet er.
Spritzen zwischen Schaukeln und Rutschen
Besonders bedrückend: Kinder spielen dennoch weiter auf den Geräten. Zwischen Schaukeln und Klettergerüst liegen die Reste des Drogenkonsums. „Es ist ein widerlicher Anblick – und trotzdem gehört das für die Kinder inzwischen fast zur Normalität“, schildert eine Mutter. Die Angst sitzt tief. Mehrere Nachbarn riefen schon die Polizei, weil Gruppen laut wurden oder bedrohlich wirkten. „Natürlich verstehe ich, dass die Polizei nicht sofort kommt – wenn irgendwo ein Überfall passiert, ist das wichtiger. Aber das Gefühl, hier völlig alleingelassen zu werden, bleibt“, sagt ein Anrainer.
Der Park ist verloren
Viele fordern nun konkrete Maßnahmen. Ein nächtlicher Verschluss des Parks wäre baulich leicht machbar: drei Eingänge, flankiert von Mauern. „Ich glaube, eine nächtliche Absperrung wäre die beste Lösung“, so eine Anwohnerin. Andere wünschen sich zusätzlich Security-Präsenz – nach dem Vorbild anderer Städte, wo Sicherheitskräfte für Ruhe sorgen.
Polizei kontrolliert verstärkt
Die Polizei verweist auf laufende Maßnahmen. Aufgrund der Nähe zum Suchthilfezentrum Jedmayer hielten sich dort häufig marginalisierte Personen auf. Regelmäßig gebe es Fußstreifen, zusätzlich seien Bereitschaftseinheit, Regeldienstkräfte und die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität im Einsatz. Außerdem bestehe enger Austausch mit der Stadt Wien und sozialen Organisationen.
Einsätze wegen regloser Personen
Einsätze nach Notrufen würden nur in geringer Zahl verzeichnet – meist wegen Lärmbelästigung oder Meldungen über reglose Personen. Gewaltdelikte träten lediglich vereinzelt auf. Die Stadt Wien lasse den Park täglich reinigen, teilweise sogar zweimal täglich. Für die Anrainer nur ein schwacher Trost. Denn für sie ist der Park in dieser Form schon lange verloren. Eine Anrainerin: „Ich kann nicht verstehen, warum hier manche Eltern ihre Kinder noch immer spielen lassen.“
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