Die Suchtgift-Szene in Wien-Neubau eskaliert. Im Schutz des Baugerüsts rund um die Lazaristenkirche, gleich um die Ecke der Mariahilfer Straße, hat sich ein neuer Drogenbrennpunkt entwickelt – ausgerechnet, kurz bevor gleich daneben Alleinerziehende mit kleinen Kindern einziehen sollen.
Sie spritzen sich Heroin neben der Kirche, schlafen auf dem Gehsteig und versetzen Anrainer in Angst: In der Kaiserstraße im siebten Wiener Gemeindebezirk hat sich vor allem bei der Lazaristenkirche, in unmittelbarer Nähe des Westbahnhofs und der Mariahilfer Straße, in den vergangenen Wochen eine offene Drogenszene gebildet. Die Situation spitzt sich zu.
„Es ist verstörend“
„Man schaut zweimal hin, wenn man plötzlich eine gebrauchte Spritze auf dem Gehsteig findet“, so ein Anrainer kopfschüttelnd. Seit rund drei Monaten häufen sich die Beschwerden. Unter dem Schutz des Baugerüsts vor der Kirche hat sich ein neuer Brennpunkt des Drogenkonsums etabliert. „Acht bis zehn Personen sitzen dort, sprechen kaum, wirken benommen oder wie weggetreten. Manche spritzen sich vor aller Augen. Es ist verstörend“, schildert ÖVP-Bezirksparteiobfrau Christina Schlosser.
Acht bis zehn Personen sitzen dort, sprechen kaum, wirken benommen oder weggetreten. Sie spritzen sich vor aller Augen.
Christina Schlosser Bezirksparteiobfrau ÖVP
Bild: Zwefo
Die Gruppe sei durchmischt – Männer und Frauen, österreichischer und ausländischer Herkunft. Ein Bild, das viele im Bezirk so nicht kannten. Anrainer sind sicher: Die Szene rund um das Suchtzentrum in der Gumpendorferstraße breitet sich immer mehr aus. „Es stinkt erbärmlich. Nach Urin, nach Müll, nach Drogen. Man fühlt sich nicht mehr sicher“, so einer von ihnen. Schlosser fordert nun mehr Engagement und fragt: „Wie viel Toleranz ist zumutbar?“
Bald 222 neue Wohnungen gleich daneben
Ein neuer Drogenbrennpunkt ausgerechnet an dieser Stelle wirft schon vorab einen Schatten auf eines der Wohnbau-Leuchtturm-Projekte der Stadt: Gleich daneben findet gerade der letzte Feinschliff am neuen „Stadtquartiert Sophie 7“ statt, wo 222 geförderte und Gemeindebauwohnungen auf dem Grund des ehemaligen Sophienspitals entstehen – gutteils speziell auf Alleinerziehende mit kleinen Kindern ausgerichtet. Zudem hat die Lazaristenkirche auch aus kulturellen Gründen ein wenig Schutz verdient: Sie ist das erste Wiener Bauwerk des späteren Rathaus-Architekten Friedrich von Schmidt.
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