Der ORF ist nicht gewillt, Israel vom Eurovision Songcontest (ESC) auszuschließen. Am Küniglberg wird jedoch betont, dass die endgültige Entscheidung andere Gremien treffen müssten. Hinter den Kulissen würde es zeitweise „ruppig“ zugehen.
Songcontest-Gewinner Johannes Pietsch hat nach seinem Sieg mit negativen Kommentaren zu Israel für Aufsehen gesorgt. Ginge es nach ihm, solle der jüdische Staat aufgrund des Krieges im Gazastreifen vom ESC ausgeschlossen werden und in Wien nicht teilnehmen dürfen. Seine Aussagen sorgten damals für internationale Schlagzeilen – und ließen seinen Sieg in den Schatten rücken.
Der ORF will das jedoch nicht mittragen. Gegenüber der „Krone“ wird betont, dass man sich für Israel einsetzen werde: „Wir würden es begrüßen, wenn Israel teilnimmt“, erklärte Generaldirektor Roland Weißmann auf Anfrage. Diese Entscheidung falle jedoch nicht auf dem Küniglberg.
Für eine Teilnahme müssten zuerst zwei Dinge passieren: Erstens müssten sich die Israelis selbst dafür entscheiden, in Wien teilnehmen zu wollen. Zweitens wäre die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Hauptveranstalterin gefordert, die Teilnahme abzusegnen. Im Hintergrund würden „ruppige Diskussionen“ laufen. Länder wie Portugal, Spanien oder Slowenien stellen sich quer. Weißmann rechnet mit einer Entscheidung bis Jahresende.
ESC-Kritik aus Kulturszene
2026 werde „ein tolles Jahr im TV“, versicherte der ORF-Generaldirektor. Dazu zählten Sport-Großereignisse wie die Fußball-WM und die Olympischen Winterspiele, aber eben auch der in Wien ausgetragene Eurovision Song Contest (ESC).
Im Sommer gab es einen offenen Brief von Kulturschaffenden, in denen vor einem „Wegsparen von ORF-Kulturnachrichten und ORF-Kulturprogrammen“ gewarnt und appelliert wurde, „keine Mittel aus dem Kunst- und Kulturbereich zur Finanzierung der Austragung des Song Contests heranzuziehen“.
Er habe den Brief beantwortet, verstehe diese Diskussion innerhalb der Kulturszene aber überhaupt nicht. „Man soll sich doch freuen, dass Österreich für die Welt wieder zur Bühne wird!“
Und JJ? Der erklärte jüngst in einem Gespräch mit der „Krone“, dass er an seinem Vorgehen nichts ändern würde: „Künstler haben das Recht, sich für alles einzusetzen, wofür sie auch stehen, und das steht auch jedem zu.“ Pietsch würde jeden Schritt genauso gehen. „Beim ESC und auch danach.“
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