Seltsame Szenen haben das erste persönliche Treffen von Ex-US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geprägt. Die Begegnung fand am Freitag auf einer Militärbasis in Alaska statt – begleitet von ungewöhnlichen Momenten und vielen offenen Fragen.
Zur Begrüßung ließ Trump B2-Tarnkappenbomber und F-35-Kampfjets über das Gelände donnern – eine Machtdemonstration, die Beobachter als bewusste Inszenierung werteten und die Putin offenbar überraschte. Für Irritationen sorgte auch, dass die beiden Staatschefs kein Vieraugengespräch führten und ein geplantes Arbeitsessen kurzfristig ausfiel. Stattdessen fuhr Putin gemeinsam mit Trump in dessen Limousine – ein weiteres Detail, das von Diplomaten als „ungewöhnlich“ beschrieben wurde.
Gesprächsdauer und Inhalte
Nach Angaben des Kreml dauerten die Verhandlungen zwei Stunden und 45 Minuten. Die anschließenden öffentlichen Stellungnahmen beider Präsidenten beschränkten sich auf insgesamt zwölf Minuten, ohne Möglichkeit für Journalistenfragen. Sowohl Trump als auch Putin bezeichneten die Gespräche als „konstruktiv und produktiv“.
Trump erklärte später auf seiner Plattform Truth Social, „alle“ seien sich einig gewesen, dass es nicht um ein Waffenstillstandsabkommen, sondern direkt um ein Friedensabkommen gehen müsse. Putin sprach von Vereinbarungen, die Ausgangspunkt für eine Lösung des Ukraine-Konflikts sein könnten, und verwies zudem auf Chancen für einen engeren wirtschaftlichen Austausch mit den USA. Konkrete Inhalte nannten beide Seiten nicht.
Reaktionen in Kiew und Europa
Trump informierte nach dem Treffen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie mehrere europäische Staats- und Regierungschefs und NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Selenskyj kündigte an, am Montag nach Washington zu reisen – begleitet von einer Entourage aus europäischen Staats- und Regierungschefs. Mehrere von ihnen teilten bereits mit, die USA seien zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine bereit – eine Bestätigung aus Washington fehlt bislang.
Was unklar bleibt
Welche Vereinbarungen Putin konkret meinte, ist offen. Auch ob über eine mögliche Waffenruhe, Friedensverhandlungen oder über Gebietsfragen gesprochen wurde, ist nicht bekannt. Trump deutete lediglich an, dass „sehr wenige offene Punkte“ geblieben seien – ohne diese zu benennen. Unklar ist zudem, ob Putins Einladung nach Moskau offiziell ausgesprochen wurde. Ein Datum für ein weiteres Treffen nannten weder Kreml noch Trump.
Das Gipfeltreffen in Alaska war die erste direkte Begegnung zwischen einem US-Präsidenten und dem russischen Staatschef seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022. Trotz diplomatischer Symbolik bleibt offen, ob es tatsächlich ein Schritt in Richtung Lösung des Konflikts ist – oder lediglich ein politisches Schaulaufen.
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