Miese Hausverwaltung

Pensionistin musste Wohnung mit Backofen wärmen

Vorarlberg
09.10.2025 07:55

Großes Bibbern im Bregenzer Wohnblock: Im Erdgeschoss friert die Mutter mit Kleinkind, ein paar Stockwerke höher heizt der Nachbar sein Bad mit dem Haartrockner. Die Pensionistin aus dem Dachgeschoss kämpft seit Mitte September darum, dass die Heizung in ihrer Wohnung läuft und stieß bei der Hausverwaltung auf taube Ohren. 

Mit einem dicken Fleecepulli und kuschligen Wollsocken bekleidet, öffnet Katharina (Name von der Redaktion geändert) die Tür ihrer Eigentumswohnung in Bregenz. Bereits Mitte September hatte die 70-Jährige die Zuständigen der Hausverwaltung gebeten, die Heizung einzuschalten. „Ich wohne im obersten Stock, das Dach ist schlecht isoliert und am Morgen war es im Badezimmer recht klamm und kalt“, erzählt Katharina. Die Antwort der Hausverwaltung fiel kurz und knapp aus: Aufgrund der aktuellen Temperaturen wäre das Einschalten noch nicht notwendig.

Einige Tage und Telefonate später – inzwischen hatte auch der Nachbar interveniert – waren die Heizkörper immer noch kalt. „An den wärmeren Herbsttagen habe ich am Nachmittag die Balkontür aufgemacht, denn die Temperatur draußen waren einige Grad höher als in meiner Wohnung“, berichtet die Pensionistin weiter.

Entlüften brachte nicht den gewünschten Erfolg
Anfang Oktober nahm sie die Mission warme Wohnung erneut in Angriff: „Da die Heizkörper immer noch mehr kalt als warm waren, habe ich erneut bei der Hausverwaltung angerufen und gefragt, ob man die Temperatur nicht höher stellen könnte. Daraufhin hat man mir mitgeteilt, dass ein Installateur meine Heizkörper entlüften müsse. Sie könnten gerne einen vorbeischicken, für die Kosten müsste aber ich aufkommen.“

Die rüstige Rentnerin nahm die Sache selbst in die Hand. Einen Tag später, am vergangenen Freitag, kam der von ihr beauftragte Installateur. Luft allerdings war nicht in der Heizung, weshalb Katharina erneut bei der Hausverwaltung anrief, um den Zugangscode für den Heizungskeller zu erfragen. „Dort hat mein Handwerker dann festgestellt, dass die Temperatur einfach viel zu niedrig eingestellt war.“

Die Pensionistin griff erneut zum Telefonhörer und bat darum, dem schon lange nicht mehr persönlich erreichbaren Hausverwalter auszurichten, dass er sich des Problems doch bitte noch vor dem Wochenende annehmen möge. Bis zum Abend aber passierte überhaupt nichts. Schließlich schritt der Hausmeister des Wohnblocks ein, ein zweiter Installateur wurde verständigt. Der Handwerker stellte am Samstag einen Defekt fest. Um diesen zu beheben, sei aber das Okay der Hausverwaltung notwendig – und so passierte auch am Samstag nichts.

Auch Mutter mit Kleinkind betroffen 
Im Wohnblock war also weiter großes Bibbern angesagt. Inzwischen würden auch andere Bewohner wie eine Mutter mit ihrem Kleinkind über die Kälte klagen. „Wenn ich am Morgen aufstehe, mache ich zuerst den Backofen an, damit es in der Küche warm wird. Im Wohnzimmer steht ein elektrisch betriebener Heizkörper“, schildert Katharina am Mittwochvormittag ihre Situation. Auch ihr Nachbar griff angesichts der 18 Grad Raumtemperatur zu besonderen Hilfsmitteln und wärmte das Bad, indem er einen Haartrockner laufen ließ.

Ob des nicht gerade ausufernden Engagements der Hausverwaltung ist auch er verärgert: „Mir wollten sie ebenfalls einen Installateur zum Entlüften schicken!“ Klagen wolle er nicht, sondern einfach nur, dass die Hausverwaltung ihre Hausaufgaben erledigt – schließlich würde die Eigentümergemeinschaft auch dafür zahlen.

Nach zahlreichen Anrufen und Beschwerden gab es am Mittwoch doch noch ein Happy End. „Die Heizkörper sind endlich richtig warm“, verkündete die glückliche Pensionistin der „Krone“.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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