Ebenau in Salzburg ist bereits seit acht Jahren Ausgleichsgemeinde. Starterwohnungen und betreubares Wohnen gibt es dort trotzdem bald – in einem 400 Jahre alten Haus, das nach neuesten Standards renoviert wird. Bei fehlendem Budget hilft vor allem das ehrenamtliche Engagement der Einwohner.
Ich sage immer: Willkommen im Mosambik Salzburgs“, erzählt Ebenaus ÖVP-Bürgermeister Johannes Fürstaller. Seine Gemeinde sei die „abgebrannteste“ im Bundesland – und ist seit acht Jahren im Finanzausgleich. „Im Endeffekt gibt es bei uns nichts mehr zu streichen. Wir machen nur mehr Pflichtaufgaben“, verrät der Ortschef.
In den letzten zehn Jahren seien „wahnsinnig viele Aufgaben auf Gemeinden herab geschupft“ worden, die Personalkosten stark gestiegen. Das Gehalt des Bürgermeisters wurde hier um zehn Prozent reduziert. Gleich zwei Energiegemeinschaften helfen dem Budget, die Kommunalsteuer bringt nur 75.000 Euro in die Kassen.
„Wir müssen uns jeden Betrag vom Land Salzburg genehmigen lassen“, sagt Fürstaller. Trotzdem wird das Schaberhaus, an dem seit zehn Jahren gearbeitet wird, 2026 fertig. Hier kommen zwei Kindergartengruppen, die Bibliothek, vier Starter- und vier betreubare Wohnungen unter. „Mittel- und langfristig bedeutet das Einsparungen“, so der Ortschef.
Im 400 Jahre alten Gebäude bleibt außer dem Erdgeschoß kaum ein Stein auf dem anderen. Moderne Holzbauweise ergänzt die Jahrhunderte alte Substanz. „Ich will keinesfalls die heute übliche Wegwerf-Architektur“, sagt Fürstaller. 80 Prozent davon müsse man nach 25 Jahren ohnehin wieder abreißen. Billig zu bauen, sei nicht der günstigste Weg.
Stark aufgestellt sind in Ebenau die Vereine. Diese könnten finanziell nicht so unterstützt werden, wie die Gemeinde gerne hätte, aber: „Das muss man einfach mit ehrenamtlichem Engagement wettmachen“, ist der Ortschef überzeugt. Und genau dieser Zusammenhalt funktioniert – innerhalb und außerhalb der Vereine.
Zudem gibt es in Ebenau unter anderem zwei Wirte, Landwirte mit Selbstvermarktung, einen Veranstaltungsort und einen Bäcker. „Wir bemühen uns, dass die Menschen trotz Ausgleich bei uns keine Bürger zweiter Klasse sind.“

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