Verzweifelte Lage:

Israel wirft jetzt Hilfsgüter über Gazastreifen ab

Ausland
26.07.2025 22:16

Nach der scharfen internationalen Kritik an der humanitären Situation im Gazastreifen hat Israel mit dem Abwurf von Hilfsgütern über dem Küstengebiet begonnen. „Die Abwürfe beinhalten sieben Paletten mit Mehl, Zucker und Lebensmittelkonserven“, sagte ein Militärsprecher am Samstagabend. 

Der Militärsprecher sagte weiters, dass auch humanitäre Korridore für UNO-Hilfskonvois geschaffen werden würden. Zudem sei man bereit, „humanitäre Pausen“ in Teilen des Küstengebiets umzusetzen.

16 Tote unter Wartenden auf humanitäre Hilfe
Zuvor hatte es nach palästinensischen Angaben neuerlich Tote unter Wartenden auf Hilfsgüter gegeben. 16 Palästinenser seien ums Leben gekommen, als sie nahe dem nördlichen Grenzübergang Zikim auf Lastwagen mit humanitärer Hilfe warteten, erklärten Ärzte des Shifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza. Weitere 300 Menschen erlitten demnach Verletzungen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

(Bild: AP/Jehad Alshrafi)

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Im umkämpften Gazastreifen kommt es immer wieder zu Schüssen auf Menschen vor Zentren für die Verteilung von humanitärer Hilfe oder in der Nähe von Grenzübergängen. Israels Militär hatte in der Vergangenheit erklärt, geschossen werde auf Verdächtige, wenn diese sich unerlaubt den Truppen nähern oder abgesperrte Gebiete betreten.

Verzweifelte Lage im Küstengebiet
Internationale Hilfsorganisationen beschreiben die Lage der rund gut zwei Millionen Palästinenser in dem Küstengebiet als verzweifelt. Da Israel nur wenig humanitäre Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet lässt, hungert der Großteil der Bevölkerung. Das Verhalten Israels wird international scharf kritisiert. Am Samstag bezeichnete auch Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) die humanitäre Situation im Gazastreifen als „unerträglich“ und forderte eine Waffenruhe.

Zitat Icon

Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist unerträglich. Ich fordere eine Waffenruhe.

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP)

Nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums starben bereits mehr als 100 Menschen an Unterernährung, 80 Prozent von ihnen Kinder. Israel bestreitet, dass es im Gazastreifen eine Hungerkatastrophe gebe. Für den Mangel an Lebensmittel macht Israel die UN-Organisationen verantwortlich, die die Hilfslieferungen im Gazastreifen nicht verteilen würden. Die UN betont wiederum, dass das israelische Militär meistens für keine sicheren Transportwege im Inneren des Küstenstreifens sorge.

Israel: 100 Lastwagen mit Hilfe in Gazastreifen eingefahren
Wie die für die Genehmigung und Koordinierung der Hilfstransporte zuständige israelische Militärbehörde Cogat mitteilte, seien am Freitag 100 Lastwagen mit humanitärer Hilfe in den Gazastreifen eingefahren. UN-Organisationen hätten die Güter verteilt.

In den vergangenen Wochen erreichten nach UNO-Angaben nur wenige Hilfskonvois das Gebiet. Für eine ausreichende Versorgung wären diesen Angaben zufolge mindestens 500 Lastwagen am Tag nötig.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.

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