Der Generaldirektor der ÖGK, Bernhard Wurzer, hat die Kassenreform nach Kritik verteidigt. „Das Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen, vor demografischen Herausforderungen. Die Medizin wird ambulanter, das Anspruchsverhalten der Menschen verändert sich“, sagte er am Dienstag.
„Diese Herausforderungen wollen wir österreichweit einheitlich – vom Bodensee bis zum Neusiedlersee umsetzen und annehmen, zum Beispiel durch Telemedizin.“ Gleichzeitig sagte Wurzer, dass die Reform sehr wohl kritisch beleuchtet werde. Man evaluiere sich selbst laufend. „Die österreichische Gesundheitskasse ist sehr wohl richtig und gut für die Menschen.“
Man habe aber nicht die Verantwortung, politische Versprechen zu erfüllen, sondern die Versorgung sicherzustellen. Im Dezember 2018 war die Fusion der 21 Versicherungsträger auf fünf beschlossen worden. Nun wird immer wieder Kritik geäußert, dass die erhofften Einsparungen nicht erzielt werden konnten. „Drei Monate nachdem die ÖGK geschaffen wurde, kam eine weltweite Pandemie. Man muss noch einmal festhalten: In den letzten Jahren sind mehr als 13 Milliarden Euro zusätzlich als Leistung an die Versicherten ausgegeben worden“, sagte Wurzer dazu.
SVS und IV gegen Rückkehr in alte Strukturen
Rückendeckung erhielt er auch von der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) und der Industriellenvereinigung (IV). „(...) Wir leben in einer komplett anderen Welt als in den 1990ern und den 2000ern. Unser System muss auf die Zukunft ausgerichtet sein und Offenheit für neue Konzepte und Innovationen bieten. Das ist aktuell möglich“, sagte der Obmann der SVS, Peter Lehner.
„Fair ist, was effizient organisiert ist und allen Versicherten eine qualitativ hochwertige Versorgung ermöglicht“, teilte die IV in einer Aussendung mit. Die Regierung solle sich auf Digitalisierung, eine bessere Steuerung von Patientinnen und Patienten sowie auf eine transparente Ergebnismessung konzentrieren.
Rotes Kreuz: Zu viele unterschiedliche Regelungen
„Was wir in die Sozialversicherungen einzubezahlen haben, ist einheitlich geregelt. Was aber den Versicherten geboten wird, ist pro Bundesland sehr unterschiedlich. Wozu neun unterschiedliche und sehr komplizierte Abrechnungssysteme? Warum neun verschiedene Krankentransporte?“, sagte Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer.
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