Zwei Tote in NÖ

Blutiger Rachefeldzug geschah aus Eifersucht

Österreich
14.07.2025 16:09

Ein Prozess wegen häuslicher Gewalt, mehr als 20 Vorstrafen, ein Koks-Problem, kryptische Ankündigungen auf Facebook und der illegale Kauf einer Schrotflinte: Warum Ex-Rotlichtboss Josef P. (66) zum Todesschützen von Traiskirchen wurde. 

Körperverletzung, Freiheitsentziehung, Nötigung, gefährliche Drohung – der Strafakt des 66-jährigen Niederösterreichers Josef P. ist mit mehr als 20 Vorstrafen beachtlich. Seit einigen Monaten saß der „Strizzi“, der einst selbst ein Bordell besaß und in der Rotlichtszene kein Unbekannter war, erneut ein. Dieses Mal für ein Jahr wegen häuslicher Gewalt gegen seine Ex-Freundin, die erst 25-jährige Vanessa N.

Hier, in einem Weingarten an der Bahnzeile bei Tribuswinkel, beendete Josef P. nach der Bluttat ...
Hier, in einem Weingarten an der Bahnzeile bei Tribuswinkel, beendete Josef P. nach der Bluttat sein eigenes Leben.(Bild: Stefan Steinkogler)


Geht man nach seinen Facebook-Postings, die in den vergangenen Wochen immer düsterer wurden, dürfte sich P. trotz seiner Gewalttätigkeit allerdings nicht mehr allzu häufig im Häfen in Wr. Neustadt befunden haben. Der 66-Jährige galt unter Justizwachebeamten als umgänglich und bekam regelmäßig Ausgang, um wieder resozialisiert zu werden. Und postete von dort einen lebhaften Mix aus harmlosen Dingen.

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Er war umgänglich und nicht blöd. Impulsiv war er aber immer, aber eine derartige Tat hat mich überrascht.

Anwalt Wolfgang Haas vertrat Josef P. bei seinem letzten Prozess.

Kryptische Facebook-Postings als Ankündigung? 
Verdächtig: In den letzten zwei Wochen wurden die Postings immer düsterer. Am 26. Juni etwa: „Ich denke über meine Feinde nach, wie die sich wohl fühlen müssen.“ Nur einen Tag später schrieb Josef P.: „Es wird alles viel schneller kommen, als ihr alle denken könnt. Die Überraschung wird groß sein.“ Was P. damit meinte, wurde nicht klar. Die jüngsten Postings lesen sich jedenfalls wie eine dunkle Vorankündigung der folgenden Bluttat. 

Thomas H. wurde an dem Imbiss, den er leitete, hingerichtet.
Thomas H. wurde an dem Imbiss, den er leitete, hingerichtet.(Bild: Stefan Steinkogler)

Seit 1985 bestand aufrechtes Waffenverbot
Die Tatsache, dass er Ausgang aus dem Gefängnis hatte, sollte am Sonntag schließlich zur Tragödie führen. Josef P., gegen den seit 1985 ein aufrechtes Waffenverbot besteht und der laut seinem Anwalt Wolfgang Haas ein massives Kokainproblem gehabt haben dürfte, organisierte sich eine Bock-Doppelflinte, fuhr damit zu einem Imbiss an die Badener Straße in Traiskirchen. Dort soll er sich aus Eifersucht mit Thomas H. (55) – einst die rechte Hand von P. im Rotlichtmilieu und nunmehriger Imbissbesitzer – und Vanessa N. gestritten und mit der Flinte auf die beiden geschossen haben.

Opfer sagte in Prozess gegen Josef P. aus
Der 55-Jährige starb noch am Tatort, die junge Frau überlebte hingegen schwer verletzt. Zwei Kilometer entfernt beendete dann auch Josef P., im Auto an einem Weingarten an der Bahnzeile bei Tribuswinkel sitzend, sein Leben. Brisant: Weil er Vanessa N. vergangenes Jahr mutmaßlich fünfmal bedroht und auch geschlagen hat, saß P. aktuell (bis Ende des Jahres) im Gefängnis ein. Im Prozess sagte auch Thomas H. gegen den Ex-Rotlichtboss aus. Hinter schwedischen Gardinen wälzte P. daraufhin wohl seine Rachepläne gegen das Paar.

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