Schulschluss in der Steiermark, der Prüfungsstress ist endlich vorüber, und ab geht’s jetzt in neun unbeschwerte Sommerwochen. Schulschluss auch im BORG Dreierschützengasse in Graz, Stress vorbei, ab in lustige Ferienwochen? Nein, so läuft das in dieser schwer erschütterten Schule ganz und gar nicht.
Auch wenn man es versucht: Bei den Schülern und ihren Eltern wie bei den Lehrern an dieser Schule, die seit Anfang Juni in aller Welt wegen des schrecklichen Attentats eines Ex-Schülers unrühmliche Berühmtheit erlangt hat, wird dieses Schuljahr lebenslang tiefste Spuren hinterlassen.
Unbeschwerte Ferien – die sind unter diesen traumatischen Umständen, diesem Wahnsinnsattentat, dem neun Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin zum Opfer fielen, gänzlich undenkbar.
Wenn nun in dieser so schrecklich durch Gewalt getroffenen Institution mit Gewalt (wenn man diese Formulierung hier ohne jeden Zynismus verwenden darf) versucht wird, eine Art Normalität herzustellen, indem man die Schüler schon zuletzt wieder in die Klassen geschickt hat und das im Herbst – mit Einschränkungen zwar – erst recht so tun möchte und damit ein Gefühl vermitteln möchte, als wäre fast nichts geschehen – dann wird das nicht funktionieren.
Die Eltern haben nun „mit größter Betroffenheit“ in ihrem „offenen Brief“ einen lauten Hilfeschrei artikuliert. Sie fordern unter anderem, „in den Prozess der Wiederaufnahme des Schulbetriebes“ mit einbezogen zu werden, und äußern tiefe Sorge, dass die Traumatisierungen bei den Schülern durch einen zu raschen, unüberlegten und zu wenig begleiteten Übergang zur Tagesordnung sich noch weiter steigern könnten.
Denn die „seelischen Trümmer“ erlaubten noch längst kein „Zurück zur Normalität“. Der Brief: ein lauter Hilferuf – einer, der von der Politik, von den Behörden zu hören und zu befolgen ist.
Denn in einer so betroffenen Schule mit so schwer getroffenen Menschen, da kann es kein „Schwamm drüber“ geben. Kurz über die Schultafel wischen und alles ist weg – das ist doch unvorstellbar.
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