Alex Warren

Vom viralen Prankboy zum verletzlichen Pop-Poeten

Musik
19.07.2025 09:00

Mit „Ordinary“ gelang Alex Warren der musikalische Durchbruch. Zuvor war der kalifornische Pop-Sänger eher als witziger Influencer mit mehr als 18 Mio. TikTok-Followern bekannt. Sein Debütalbum landete in Deutschland auf Platz 3. Jetzt erscheint die Fortsetzung – wieder unter dem Titel „You’ll Be Alright, Kid“. In dem neuen Werk setzt der 24-Jährige auf Selbstheilung und Reife. Wie sich die neue Platte genau anhört, erfahren Sie unten. 

kmm

Mehr als 18 Millionen Follower auf TikTok hat der kalifornische Pop-Star Alex Warren. Bekannt wurde er aber nicht durch Musik, sondern mit seinen witzigen Alltagsvideos, die er regelmäßig postete. Gemeinsam mit anderen Influencern war er Co-Founder des „Hype House“ – einer Art Content-WG, in der Stars wie Charli D’Amelio, Addison Rae oder Kouvr Annon zusammen lebten und TikTok-Videos produzierten. Letztere ist inzwischen nicht nur seine langjährige Partnerin, sondern auch seine Frau: Die beiden heirateten 2024. 

Seinen Einstieg in die Musik machte Warren 2021 mit dem emotionalen Track „One More I Love You“. Ein Jahr später unterschrieb er bei Atlantic Records und veröffentlichte Songs wie „Change Your Mind“ und „Before You Leave Me“. Der große Durchbruch gelang ihm jedoch erst 2025 mit der Single „Ordinary“ – einem gefühlvollen Song über die Liebe zu Kouvr, der sich weltweit durchsetzte und auf Spotify mehr als 700 Millionen Streams erreichte. Der Titel markierte den Beginn seines zweiten Albums „You’ll Be Alright, Kid“, das am 18. Juli erschien. Es ist die Fortsetzung seines Debüts von 2024, in dem Warren den Tod seines Vaters und die Alkoholsucht seiner Mutter thematisierte. Mit der neuen Platte will der 24-Jährige seine Geschichte weiter erzählen – und setzt dabei nicht mehr auf Schmerz, sondern auf Selbstheilung.

Früher brachte er Millionen mit seinen Videos zum Lachen – heute verarbeitet Alex Warren seine ...
Früher brachte er Millionen mit seinen Videos zum Lachen – heute verarbeitet Alex Warren seine tiefsten Wunden in der Musik und zählt zu den spannendsten Newcomern. .(Bild: Warner Music/Jimmy Fontaine, all rights reserved.)

Zwischen Verlust und Liebe
Allein sein Debütalbum schaffte es in die deutschen Album-Charts auf Platz drei – der Beginn einer emotionalen Reise durch die Geschichte eines kleinen, verletzlichen Jungen, der seinen Vater verlor, dessen Mutter in den Alkoholismus abrutschte und ihn mit 18 vor die Tür setzte. Er lebte zeitweise im Auto – und erfuhr dann, dass seine Mutter auch verstarb. Er kämpfte sich also Stück für Stück zurück ins Leben. Was früher von Verlust geprägt war, klingt heute nach Hoffnung. Mit dem zweiten Teil seines Werks „You’ll Be Alright, Kid“ schlägt der 24-Jährige ein neues Kapitel auf – nicht weniger persönlich, aber mutiger, klarer und musikalisch vielfältiger.

Schon der Einstiegssong „Eternity“ ist ein stilles Versprechen. Eine Orgel-artige Klangfläche, zarte Gitarren und ein mehrstimmiger Chor betten die Zeilen „Why’d You Chase The Light?” und „Paradise” ein – ein Abschied an seinen verstorbenen Vater, gefühlvoll, aber ohne Pathos. „The Outside“ ist eine dynamischere Nummer mit treibender Gitarre, Schlagzeug und Bass – musikalisch erinnert der Song an modernen Country-Pop. Inhaltlich erzählt der Sänger in mehreren Szenen von Menschen, die in schwierigen Lebenslagen nach Orientierung suchen: ein junges Mädchen, das von zu Hause auszieht, ein herzkranker Junge, der mit unbezahlten Krankenhausrechnungen kämpft. Beide richten ihre Bitten an etwas Höheres – und schließlich auch Warren selbst, mit dem Satz „Tell Me I’m Doing It Right.“

Alte Narben, neue Perspektiven und eine sanfte Balance
Persönlich wird es auch in „First Time On Earth“ – ein Song, der davon erzählt, wie schwer es ist, den Tod eines Elternteils wirklich zu begreifen. Die Zeile „It’s Just Pain That You Were Passing Down“, zeigt dabei, wie reflektiert Warren heute mit familiären Traumata umgeht. Es ist ein leiser, aber kraftvoller Moment, in dem er erkennt, dass auch seine Eltern mit ihren eigenen Ängsten und Fehlern zu kämpfen hatten, denn „It’s Your First Time On Earth Too”.

Kraftvoll und bildstark wird es in „Bloodline, Warrens Kooperation mit US-Sänger Jelly Roll. Der Country-Pop-Song thematisiert familiäres Erbe und den Mut, alte Muster zu durchbrechen. Begleitet von einem düsteren Musikvideo im Mittelalter-Stil à la Game of Thrones, unterstreicht Jelly Rolls markante Stimme die zentrale Botschaft: „You Don’t Have To Follow In Your Bloodline.“ Am Ende heißt es: „The Battle Is Over, The War Is Over“ – ein starker Moment der Befreiung. Seine größte Stärke liegt aber auch in der Balance aus Sanftheit und Klarheit: „Never Be Far“ ist eine liebevolle Hommage an seinen Heimatort Carlsbad, „Who I Am“ hingegen ein zutiefst verletzlicher Blick auf die Beziehung zu seiner Mutter. Der Refrain stellt die Frage: „If I Change, Would You Still Love Me?” – eine der zentralen Linien des Albums.

Zum Schluss findet doch jeder sein Glück
Mit „Ordinary“, wie oben schon erwähnt, liefert Warren seinen großen Pop-Moment. Millionen Streams, ein gefühlvolles Video, eine Hymne auf bedingungslose Liebe. Lyrisch und melodisch fast filmreif – kein Wunder, dass der Song zu den Fan-Favoriten gehört. Gegen Ende wird es mit „You Can’t Stop This“ und „Getaway Car“ noch einmal laut und mitreißend. Die Tracks wirken wie ein persönliches Manifest: trotzig, energiegeladen, voller Selbstbehauptung. „Go Ahead And Throw Your Stones – But You Can’t Stop This“ singt er und man merkt, er meint es auch so. Den Abschluss aber von Disc 1 bildet „On My Mind“, der bereits vorab mit Video veröffentlicht wurde“. Eine ruhige Ballade mit K‑Pop- und BLACKPINK-Star Rosé. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt, das Video im Puppenhaus-Stil unterstreicht die verletzliche Stimmung. Ein leiser, aber starker Schlussakt.

Fazit: „You’ll Be Alright, Kid“ ist kein Album für nebenbei. Es will gehört, gefühlt und verstanden werden. Alex Warren macht sich auf dieser Platte frei – von Erwartungen, Zweifeln und altem Schmerz. Aus dem lustigen, verletzlichen Prankboy ist ein reifer Künstler geworden. Seine Songs gehen direkt ins Herz – und jeder findet sich irgendwo darin wieder: im Verlust, in der Liebe oder im Wunsch, endlich verstanden zu werden ...

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