Milliardenpleitier René Benko wird nicht nur vom ehemaligen Signa-Chefcontroller, sondern auch von seiner langjährigen Steuerberaterin schwer belastet. Die Vorstandsvorsitzende der Familie Benko Privatstiftung bestätigt Benkos Rolle des faktischen Machthabers in dessen Stiftung.
René Benkos Anwälte kämpfen derzeit an mehreren Fronten: Zum einen bleiben noch zehn Tage Zeit, um am Landesgericht Innsbruck Einspruch gegen die erste Teil-Anklage einzulegen.
Zum anderen gibt es im monströsen Signa-Komplex rund ein Dutzend weiterer Verfahrensstränge, die von der Soko Signa im Auftrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bearbeitet werden.
Luxusliegenschaft zu Sonderkonditionen
Eine Ermittlungsanordnung, mit der die Soko Ende Mai beauftragt wurde, betrifft den Vorwurf der schweren Untreue im Zusammenhang mit dem noblen Chalet N in Oberlech am Arlberg. Laut der WKStA bestehe der Verdacht, dass maßgebliche Benko-Manager wie etwa Marcus „Unterschriften-August“ Mühlberger die Luxusliegenschaft „zu Konditionen unter den Selbstkosten zur Verfügung gestellt“ haben – und zwar René Benko und anderen Auserwählten. Damit hätten sie einen Schaden von 1,605 Millionen Euro angerichtet.
Besondere Brisanz für Benko besitzt folgender Umstand: Die Ermittler gehen mittlerweile anscheinend in praktisch allen Ermittlungssträngen davon aus, dass René Benko Anstifter der meisten Straftaten ist, die seine Vorstände bzw. Geschäftsführer begangen haben sollen. Die Soko Signa sammelt dazu Beweis um Beweis: Mit fortschreitender Ermittlungsdauer melden sich immer mehr seiner einstigen Vertrauten zu Wort – und bestätigen in Einvernahmen, dass René Benko offenbar überall das letzte Wort gehabt habe, ganz gleich in welcher Gesellschaft. Juristen nennen das: faktischer Machthaber. Strafrechtlich wäre das eine Anstiftung. Benko selbst bestreitet diese Darstellung und die Vorwürfe vehement, es gilt die Unschuldsvermutung.
„Benko hatte den Informationsvorteil“
Ein Schlaglicht zu dieser faktischen Machthaberschaft des Finanzjongleurs lieferte zuletzt der ehemalige Chefcontroller der Signa-Gruppe. Er erklärte zu Benkos Rolle in der Familie Benko Privatstiftung, mit welcher der Milliardenpleitier offiziell nichts zu tun haben möchte, als Zeuge unter Wahrheitspflicht: „René Benko hatte den ganz klaren Informationsvorteil. Er hat den Stiftungsvorständen während der Stiftungssitzungen auch ganz klar gesagt, was zu tun ist. Davor und danach war das auch so.“
Eine brisante Aussage, die laut „Krone“-Informationen nunmehr auch von Benkos langjähriger Steuerberaterin und Vorstandvorsitzenden in der Familie Benko Privatstiftung untermauert wurde. Diese erklärte gegenüber den Ermittlern: „Ja, stimmt so.“
René Benkos Masseverwalter wird darüber hinaus mit großem Interesse verfolgen, dass der Signa-Gründer – laut dem aktuellen Ermittlungsstand – über jene Millionen, die aus dem Benko-Stiftungsreich an seine Stroh-Mama überwiesen wurden, offenbar ziemlich freihändig verfügen konnte.
Drei Millionen auf „Mamas Konto“
Indizien für diese Annahme finden sich auf einem beschlagnahmten Mobiltelefon: Schwester Verena schrieb ihm folgende WhatsApp-Nachricht:
„€3 Mio sind als ‘Ausschüttung‘ auf Mamas Konto eingegangen. Wieviel willst du weiter schicken? Und welcher Verwendungszweck? Schenkung?“
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