Anreize statt Strafen

Viele wollen: Wie sich länger arbeiten lohnen kann

Innenpolitik
05.07.2025 12:00

Die Österreicher wollen länger im Job bleiben, aber das Arbeiten im Alter muss sich lohnen. Das sieht auch die Wirtschaftskammer so und schaltet sich in die Pensionsdebatte ein: Präsident Harald Mahrer ist gegen die Anhebung des Antrittsalters und Strafen für Unternehmen, sondern schlägt einen dritten Weg vor.

Bald ist „Kehraus“ im Parlament – sprich die letzte Nationalratssitzung vor der Sommerpause. Hier wird eine kleine Pensionsreform beschlossen. Ermöglicht werden soll die Inanspruchnahme der Teilpension ab Anfang 2026. Mit der Einführung der Teilpension wird es künftig unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein, bereits vor dem endgültigen Pensionsantritt einen Teil der Pension zu beziehen. Allen Akteuren am politischen Parkett ist bewusst: Um das Pensionssystem abzusichern, wird es bei dieser Maßnahme nicht bleiben können.

Seit Wochen schon gibt es einen Schlagabtausch zwischen Industriellenvereinigung (IV) und der SPÖ um das Pensionsantrittsalter. IV-Präsident Georg Knill will eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre. SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer konterte im „Krone“-Interview, es seien vielmehr die Unternehmer, die keine Arbeitnehmer über 60 Jahre im Job halten wollen. Er fordert daher ein Bonus-Malus-System für Unternehmer.

Geschwiegen hat bisher Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. Er schaltet sich nun in die Debatte ein – und will keine Strafen und keinen Zwang, sondern stellt einen dritten Weg vor. „Wir brauchen Anreize, weil die Menschen rechnen können. Wenn es sich nicht auszahlt, in der Pension zu arbeiten, wird das auch niemand tun“, stellt Mahrer klar.

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Der demografische Wandel ist eine Realität und stellt unser Land vor große Herausforderungen.

WKÖ-Präsident Harald Mahrer

WKÖ drängt auf „Flattax“
Deshalb drängt der WKÖ-Präsident auf eine rasche Umsetzung der im Regierungsprogramm vereinbarten 25-prozentigen Steuerbremse für jene, die in der Pension dazuverdienen wollen – also eine „Flattax“. Verdient ein Pensionist 100 Euro dazu, soll er nur mehr 25 Euro abführen müssen. „Damit wir auch in Zukunft unseren Wohlstand finanzieren können, braucht es genug Menschen, die mitanpacken. Das ,Arbeiten im Alter‘-Modell ist ein echter Anreiz, von dem alle profitieren“, ist Mahrer überzeugt.

Ob sein Modell ankommt, hat die Wirtschaftskammer in einer Umfrage mit 900 Befragten vom market-Institut abtesten lassen. 70 Prozent der Österreicher würden länger arbeiten, wenn man ab dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter unbegrenzt dazuverdienen kann und der Zuverdienst niedrig endbesteuert wird. Bei den Bürgern über 60 sind es sogar 76 Prozent.

(Bild: Diverse Fotografen honorarfrei)

Drei Viertel können sich also vorstellen, in der Pension zu arbeiten. Aber welches Arbeitspensum wollen Pensionierte noch leisten? 65 Prozent würden gerne bis zu zehn Stunden arbeiten, 31 Prozent bis zu 20 Stunden und rund acht Prozent mehr als 20 Stunden. Als Motivation geben 78 Prozent an, dass sich dadurch in der Pension ein besseres Leben leisten können.

Laut der market-Umfrage sei aber auch die Bereitschaft der Unternehmer vorhanden, Pensionisten zu beschäftigen: 77 Prozent der Unternehmer würden eine pensionierte Person beschäftigen. 81 Prozent der Unternehmer sind bereit, ältere Arbeitnehmer auch Teilzeit zu beschäftigen.

„Regierung hat es in der Hand“
„Die Unternehmer freuen sich über alle, die anpacken und ihre Erfahrungen einbringen. Die meisten 60+ würden auch arbeiten, wenn es sich auszahlt. Die Regierung hat es in der Hand, beide Wünsche zu erfüllen“, so Mahrer.

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