Luxusuhren im Fokus

Benko: Erste Anklage gegen den Milliardenjongleur

Wirtschaft
24.06.2025 09:00

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) will René Benko zügig vor Gericht bringen. Dem Vernehmen nach geht es vor allem um Vermögenswerte, die der Milliardenpleitier in seinem Konkurs nicht offengelegt haben soll. Dazu kommt die Verlängerung eines Millionenkredits.

Montagmittag bestätigte die Oberstaatsanwaltschaft Wien der „Krone“, dass die WKStA in der Causa Benko einen sogenannten Vorhabensbericht erstattet hat, der nun von der Oberstaatsanwaltschaft als Aufsichtsbehörde geprüft werde. In der Praxis bedeutet das: Die erste Teil-Anklage gegen den 48-jährigen Signa-Gründer ist fertig und muss nach der Oberstaatsanwaltschaft nur noch das Justizministerium mit dem Weisungsrat passieren.

Angesichts der Fülle an Vorwürfen, die gegen den Tiroler Immobilienspekulanten zusammengetragen wurden, gehen Justiz-Kenner von einer raschen Erledigung aus. Heißt: Noch in diesem Jahr könnte am Wiener Straflandesgericht ein erster Prozess stattfinden.

Seit fünf Monaten in U-Haft: René Benko
Seit fünf Monaten in U-Haft: René Benko(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Teure Uhren im Tresor
Laut Insidern dürfte es bei der ersten Teil-Anklage um den Verdacht handeln, Benko habe Gläubiger geschädigt, indem er Vermögensbestandteile rund um seinen persönlichen Konkurs als Unternehmer beiseitegeschafft habe. Dabei geht es vor allem um hochpreisige Uhren, die in einem Tresor bei Verwandten in einem Tiroler Dorf sichergestellt werden konnten. Dazu kommen Millionen-Schenkungen der Mutter. Nebenbei gab es eine eigenwillige Mietvorauszahlung für eine weitere Luxusliegenschaft in Innsbruck. Benko bestreitet auch all diese Vorwürfe vehement. 

25-Millionen-Kredit
Ein zweites Faktum, das die Soko Signa in den letzten Monaten akribisch aufgearbeitet und in Berichten dokumentiert hat, betrifft einen Signa-Kredit bei der Schelhmammer Capital Bank AG. René Benko soll im Sommer 2023, wenige Monaten vor dem Milliardencrash der Gruppe, in eine Kreditverlängerung über 25 Millionen Euro involviert gewesen sein.

Die WKStA ist unter Zeitdruck: Eine neuerliche Haftprüfung muss spätestens am 7. Juli ...
Die WKStA ist unter Zeitdruck: Eine neuerliche Haftprüfung muss spätestens am 7. Juli stattfinden. Es sei denn, die Anklage wird vorher bei Gericht eingebracht.(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)

Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Signa-Konstrukt laut Gutachten bereits in massiver Schieflage. Dennoch wurde das Vermögen der Signa Prime nach Abzug der Schulden mit sechs Milliarden Euro angegeben. Ein stolzer Wert, der sich wenige Monate später als Luftschloss entpuppen sollte. Die Bank, die den Kredit im Sommer 2023 verlängerte, fühlt sich getäuscht, der Verdacht lautet auf schweren Betrug durch René Benko, der die Vorwürfe bestreitet. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Österreichs bekanntester Bankrotteur, der mit der Signa-Gruppe die größte Pleite der europäischen Nachkriegsgeschichte hingelegt hat, wurde vor exakt fünf Monaten in seinem Innsbrucker Büro von Kriminalisten der Soko Signa festgenommen. Am 24. Jänner verhängte eine Richterin die U-Haft. Eine neuerliche Haftprüfung muss spätestens am 7. Juli stattfinden.

Es sei denn, die Anklage wird vorher bei Gericht eingebracht. Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine Haftprüfungsverhandlungen mehr.

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