Leonore Gewessler wird die neue Chefin der Grünen. Die Partei vollzieht kommenden Sonntag einen Generationenwechsel an ihrer Spitze. „Das wird sie sehr gut machen“, zeigte sich der scheidende Grünen-Chef Werner Kogler überzeugt.
Bei einem Bundeskongress in Wien stellt sich Leonore Gewessler (47) der Wahl zur Bundessprecherin und damit zur Nachfolgerin von Werner Kogler, der sich auf sein Mandat im Nationalrat zurückzieht. Gegenkandidaten gibt es keine, die Parteispitze hat sich geschlossen hinter die frühere Klimaschutzministerin gestellt.
„Regieren ist schon das Ziel“
Kogler hält große Stücke auf seine designierte Nachfolgerin. Sie bringe für die Aufgabe die nötige Durchsetzungs- und Willensstärke mit, agiere aber auch sehr umsichtig, verwies er etwa auf das von der früheren Klimaschutzministerin durchgeboxte Klimaticket. „Sie hat ein Herz für ihre Überzeugungen. Das ist das Wesentliche in der Politik, und das wird sie sehr gut machen“, betonte Kogler. Alle beide stünden sie derzeit für konstruktive Oppositionspolitik. „Aber regieren ist schon das Ziel“, blickte er in die Zukunft.
Kogler (63), schon in den 1980er-Jahren einer der Gründer der Partei, hatte die Grünen nach dem Wahldebakel 2017 zunächst interimistisch übernommen. Ab Herbst 2018 fungierte er als gewählter Bundessprecher, verschaffte der Partei das Comeback in den Nationalrat im Jahr 2019 und verhandelte erfolgreich eine Regierungskoalition mit der ÖVP. Im Jahr 2022 wurde er an die Parteispitze wiedergewählt.
Teil des grünen Regierungsteams war auch Koglers steirische Landsfrau Gewessler. Als streitbare Klimaschutzministerin nahm sie die Partei rasch für sich ein. Mit der CO₂-Bepreisung und dem Klimabonus, dem Klimaticket, der EU-Renaturierung gegen den Willen der ÖVP oder der Absage an Autobahnprojekte stieß sie zwar manchen politischen Gegner vor den Kopf, wirkte nach innen aber als viel bejubelte Integrationsfigur. Bei der Nationalratswahl im Vorjahr verloren die Grünen deutlich, auch mit der Regierungsbeteiligung war es vorbei. Im April 2025 stellten sie dann die Übergabe von Kogler an Gewessler auf Schiene und Gewessler gab ihre Bewerbung bekannt.
Wahl des Vorstands
Gekürt werden beim Bundeskongress auch sechs neue Mitglieder des Bundesvorstands – darunter der Finanzreferent. Für den Bundesvorstand kandidieren Ex-Justizministerin Alma Zadić, Barbara Neßler, Franz Klug, Helga Krismer, Peter Kraus, Stefan Kaineder sowie für die Funktion als Finanzreferent Bernhard Seitz. All diese Funktionen werden für drei Jahre gewählt. Wahlberechtigt sind 265 Delegierte.
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