Länder setzen Schritte

Iran-Israel-Krieg erfasst auch Italien und Zypern

Israelische Flugzeuge auf Zypern(Bild: AP/Petros Karadjias)

Am Sonntag haben der Iran und Israel den dritten Tag in Folge ihre gegenseitigen Angriffe fortgesetzt. Der Konflikt zwischen den beiden Ländern schwelt seit Jahrzehnten – ideologisch, politisch und militärisch. Fachleute warnen nun vor einem Flächenbrand im Nahen Osten. Das lässt auch europäische Regierungen nicht kalt.

„Noch nie war die Region so nah an einem ausgewachsenen Flächenbrand wie jetzt“, sagte etwa Ali Vaez, Leiter der Iran-Abteilung beim Thinktank International Crisis Group. Zwar sei unklar, wie viele Waffen und Verteidigungssysteme die Israelis zerstört hätten, die iranische Seite habe aber weiterhin Angriffspotenzial. Diese habe nicht nur weit entwickelte Marschflugkörper, sondern auch starke Verbündete in der Region wie die Houthi-Miliz im Jemen, die palästinensische Terrororganisation Hamas und die Hisbollah im Libanon.

„Wenn das so weitergeht, kann es also sehr schnell sehr hässlich werden“, sagte Vaez. Warnungen dieser Art machen auch vor Europa nicht halt. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat für Dienstag eine Videokonferenz der EU-Außenministerinnen und -minister einberufen. Dabei sollen die diplomatischen Beziehungen zu Israel und dem Iran koordiniert sowie mögliche weitere Schritte besprochen werden.

Zypern ist etwa 250 Kilometer von Israel entfernt.(Bild: Scherbichler Wulf)

Dort sind die iranischen Luftangriffe auf Israel aus der Ferne zu sehen.(Bild: AFP/JALAA MAREY)

Warn-App und Schutzräume in Zypern
Das EU-Land, das am nächsten zur Kriegsregion liegt, ist Zypern mit 250 Kilometern Entfernung zu Israel. Dort hat die Regierung nun eine Warn-App in Betrieb genommen, um die Bürgerinnen und Bürger notfalls über den nächstgelegenen Schutzbunker zu informieren. Davon gibt es auf der Insel mehr als 2200. 

Zypriotische Medien berichteten, dass Bürgerinnen und Bürger nachts die iranischen Angriffe und die Aktivität des israelischen Raketenabwehrsystems in der Ferne beobachten könnten. Rund um die zivilen Flughäfen von Larnaka und Paphos wurden seit Freitag bereits strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Die Behörden sind unter anderem deshalb besorgt, weil Großbritannien auf Zypern zwei souveräne Stützpunkte hat, die Ziele für Angriffe werden könnten.

Mehr Kontrollen und Polizei in Italien
Italiens Regierung hat seit der Eskalation ebenfalls die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Dort werden Anschläge radikaler Islamistinnen und Islamisten befürchtet. Daher wurde unter anderem in Auftrag gegeben, die israelische und iranische Botschaft in Rom streng zu überwachen. In Venedig wurden die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Ziele erhöht, in Mailand die Kontrollen vor diplomatischen und konsularischen Vertretungen, aber auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen verstärkt.