Künstliche Intelligenz (KI) kommt in Österreich immer mehr im Alltag an: So nutzen 70 Prozent der befragten Konsumenten einen KI-Dienst zumindest selten – bei der Generation Z sind es 95 Prozent.
Zudem gaben über zwei Drittel der befragten Unternehmen an, die Technologie schon zu verwenden. Das zeigt eine vom Marktforschungsinstitut Reppublika durchgeführte Befragung des Handelsverbands in Kooperation mit Google Austria, die am Dienstag präsentiert wurde.
42 Prozent der rund 1000 Befragten standen der KI grundsätzlich positiv gegenüber - eine Steigerung um fünf Prozentpunkte im Vergleich zum Handelsverband Consumer Check vom Vorjahr. Von 52 Prozent auf 22 Prozent sank die Zahl der kritisch gestimmten Personen. „Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Wissen und Einstellung: 78 Prozent, die ihr eigenes KI-Wissen als gut einschätzen, sehen KI auch insgesamt positiv“, sagte Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. „Aufklärung und praktische Erfahrung sind also zentrale Hebel, um Vertrauen in KI-Technologien zu stärken.“
Deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht
In der sogenannten Generation Z, also bei zwischen 1997 und 2007 geborenen Personen, nutzen etwa 60 Prozent der Befragten den KI-Dienst ChatGPT mehrmals pro Woche. Entsprechend nehmen auch zwei Drittel von ihnen die aktuelle Entwicklung der Technologie als positiv wahr und 57 Prozent beschreiben ihr Interesse und ihre Begeisterung für die Technologie als hoch. Zudem gab fast ein Fünftel an, die KI auch zur „psychologischen Beratung“ zu verwenden – also etwa bei Beziehungsfragen.
Bei den über 60-Jährigen nahm hingegen nur 30 Prozent der Technologie gegenüber positiv eingestellt, während auch nur ungefähr die Hälfte einen KI-Dienst zumindest selten verwendet. Über alle Altersgruppen hinweg haben die Befragten KI positiv mit möglichen medizinischen Fortschritten (56 Prozent) assoziiert. Auch Effizienzsteigerung und besserer Zugang zu Wissen wurden genannt (40 und 38 Prozent).
Böswillige Nutzung als Bedrohung
Als zukünftige Bedrohungen werden böswillige Nutzungen wie Deepfakes und Cybercrime von einer Mehrheit (68 Prozent) wahrgenommen. Ein Drittel befürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen und wirtschaftliche Ungleichheiten durch die Technologie; bei der Generation Z war diese Angst mit 42 Prozent stärker ausgeprägt als in den anderen Altersgruppen.
Während außerdem exakt die Hälfte der Männer eine sehr oder eher positive Einstellung zu KI hat, sind es bei den Frauen nur 35 Prozent. Ähnlich dazu erwarten mehr als die Hälfte der Männer, dass die Technologie ihr Leben in den nächsten fünf Jahren positiv verändern wird, bei den Frauen ist es nur ungefähr ein Drittel. „Wesentlich ist auch zu erwähnen, dass ein Drittel der Gesamtbevölkerung KI-Technologien gar nicht nutzt“, sagte Will.
Unternehmen: Lücken beim Wissen und bei der Umsetzung
Neben Konsumentinnen und Konsumenten wurden 318 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt. Zwei Drittel davon nutzen KI schon, rund die Hälfte davon zur Texterstellung, 41 Prozent für Übersetzungen und 37 Prozent als „intelligente Suchmaschine“. Die am weitesten verbreiteten KI-Dienste sind ChatGPT (53 Prozent), Microsoft Copilot (36 Prozent), DeepL (27 Prozent) und Google Gemini (19 Prozent). Ein Viertel der Unternehmen gab an, dass sie statt bestehender Tools eigene Lösungen entwickeln.
Nur rund ein Fünftel der befragten Unternehmen ist bei der Implementierung schon weit oder fortgeschritten, während ein Drittel den Einsatz von KI erst in den nächsten Jahren plant. Nur rund ein Drittel schätzte das Know-how zur Technologie als sehr gut oder gut ein. „Der Wille ist da, aber oft fehlt es den Unternehmen noch an Ressourcen. Daher müssen wir den KI-Zugang vor allem für kleine und mittlere Unternehmen aktiv gestalten, mit flächendeckenden Schulungen, Leitfäden und Best Practices“, so Will.
Effizienzsteigerungen bei einem Drittel der Firmen
Bei rund einem Drittel der Unternehmen hat der Einsatz von KI zu spürbaren Effizienzsteigerungen geführt, 22 Prozent berichteten von Kostenreduktionen, rund ein Fünftel von höherer Kundenzufriedenheit und 15 Prozent von messbaren Umsatzsteigerungen.
„Unsere gemeinsame Studie zeigt eine klare Aufbruchsstimmung. Jetzt gilt es die Lücke beim Wissen und bei der Umsetzung zu schließen – gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Bildung“, betonte Maimuna Mosser, Country Managerin von Google Austria.
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