Die „Audi-A8-Affäre“ um Staatssekretär Sepp Schellhorn schlug Wellen. Die „Krone“ hat nachgefragt, mit welchen Dienstautos die blau-schwarze steirische Landesregierung unterwegs ist – zwei Mitglieder haben nagelneue Karossen. In der Stadt Graz wiederum gibt es gar keine Flotte mehr.
Ein Audi A8 lässt die Wogen hochgehen: Obwohl das neue Dienstauto von NEOS-Staatssekretär Sepp Schellhorn der Republik sogar günstiger kommen soll, wurde es rasch zum Symbol für eine empfundene Dekadenz der hohen Politik.
Nun, mit welchen Fahrzeugen sind die steirischen Landesregierer unterwegs? Die „Krone“ hat nachgefragt. Vorweg: Ein Audi A8 ist nicht Teil des Fuhrparks, einzig ÖVP-Landeshauptfrau-Stellvertreterin Manuela Khom ist auch mit einem Audi unterwegs, allerdings mit einem A6. Er wurde erst am 17. Oktober des Vorjahres angemeldet, dennoch sind schon 34.000 Kilometer am Tacho.
80.000 Kilometer in einem Jahr
Beim Wagen von Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sind es sogar schon 234.000 Kilometer! Er hat den Mercedes E von seinem Vorgänger Christopher Drexler übernommen. Dass die Zulassung nicht einmal drei Jahre her ist, zeigt, wie viel die Politiker im Land unterwegs sind.
Neben Kunasek verfügt auch Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) über einen Mercedes (300 Diesel), früher fuhr damit Ex-Landesrätin Juliane Bogner-Strauß. Pro Jahr legt Kornhäusl laut seinem Büro 80.000 Kilometer zurück.
„Ein neues Fahrzeug war ausdrücklich kein Wunsch“
Der Rest der Landesregierung setzt auf BMW: Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) hat einen 5er-Hybrid, mit dem sie seit Juni 2024 schon 51.000 Kilometer abspulte. Sowohl Verkehrslandesrätin Claudia Holzer und Bildungslandesrat Stefan Hermann (beide FPÖ) als auch Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer (ÖVP) werden mit je einem 550e xDrive chauffiert. Jene von Holzer und Hermann wurden im Vorjahr unter den Ex-Landesrätinnen Doris Kampus und Ursula Lackner angeschafft, Ehrenhöfers Wagen ist brandneu und hat erst 2100 Kilometer am Tacho. Bestellt wurde er Ende Jänner noch von der nunmehrigen Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl.
Erst einen Monat alt ist auch der BMW 540d von Soziallandesrat Hannes Amesbauer (FPÖ). „Ein neues Fahrzeug war ausdrücklich kein Wunsch von ihm. Es lief allerdings der Leasingvertrag aus, weshalb uns die zuständige Stelle des Landes auf die Notwendigkeit eines Tauschs hinwies“, so ein Sprecher.
Die zuständige Stelle ist die Landesabteilung 2. Laut deren Leiterin Christine Klug gilt für Dienstautos eine Obergrenze von 74.500 Euro (inklusive Mehrwertsteuer und Nova), „die den aktuellen Leasingverträgen zugrunde gelegten Anschaffungswerte liegen jeweils deutlich unter dieser Obergrenze“. Der Austausch erfolge in nahezu allen Fällen bei Auslaufen eines Leasingvertrags. Die Politiker haben auch einen Selbstbehalt, bei Hermann sind es etwa 800 Euro im Monat.
Nur noch zwei Dienstautos in Graz
In der Landeshauptstadt Graz kann man wiederum gar nicht mehr von einer Fahrzeugflotte sprechen. Gerade einmal zwei 3er-BMWs stehen den Regierungsmitgliedern und bei Bedarf auch anderen Mandataren zur Verfügung – aber nur für Fahrten innerhalb der Stadt von 7 bis 19 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten sind Taxis, Öffis und private Fahrzeuge Pflicht.
Heuer reduzierte man von drei auf zwei Dienstautos, nachdem ein Fahrer in den Ruhestand gegangen war, berichtet das Büro von Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). Dadurch komme es zu Einsparungen von mehr als 100.000 Euro im Jahr.
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