In den Tod getrieben?

Der Fall Kellermayr wird am Gericht verhandelt

Oberösterreich
26.03.2025 07:00

Es ist ein finsteres Kapitel der Corona-Zeit. Ein 61-jähriger Deutscher soll die Medizinerin Lisa-Maria Kellermayr aus Seewalchen am Attersee mit Mord bedroht haben. Es ging um die Corona-Impfung. Die Ärztin nahm sich das Leben. Nun steht der Mann in Wels vor Gericht.

Corona und die Diskussion um die Impfung spaltete die Gesellschaft und sorgte für bedenkliche Entwicklungen. Der Fall Lisa-Maria Kellermayr steht exemplarisch dafür. Die Allgemeinmedizinerin trat in den Jahren 2021 und 2022 in den sozialen Medien als Befürworterin der Impfung auf. Die Folge waren Beschimpfungen und Mails mit Morddrohungen. Am 29. Juli hielt die Ärztin den Druck nicht mehr aus, sie nahm sich in ihrer Ordination in Seewalchen am Attersee das Leben.

Der Angeklagte muss sich vor Gericht verantworten.
Der Angeklagte muss sich vor Gericht verantworten.(Bild: Kerschbaummayr Werner, Krone KREATIV)

Massive Drohungen
Nun, fast drei Jahre später, muss sich ab Mittwoch ein 61-jähriger Deutscher in Wels vor Gericht verantworten. Der hatte Kellermayr massiv bedroht. Von Februar bis Juli 2022 soll der Angeklagte in vier E-Mails sowie in drei Twitter-Nachrichten (heute X, Anm.) angekündigt haben, die Medizinerin vor ein noch einzurichtendes „Volkstribunal“ zu stellen und sie „auf die Anklagebank und dann sicher ins Gefängnis“ zu bringen. Der Mann bestreitet das auch nicht, allerdings meinte er, dass es sich dabei um ein „wechselseitiges Streitgespräch“ gehandelt habe.

Gutachter belastet Mann
Die Abschiedsbriefe Kellermayrs sowie ein forensisch-psychiatrisches Gutachten würden aber nahelegen, dass die Nachrichten, die der Angeklagte der Ärztin geschickt haben soll, mitursächlich für deren Suizid gewesen seien, so die Anklagevertretung. Es sind vier Verhandlungstage anberaumt, das Urteil soll am 9. April fallen. 28 Zeugen werden vor Gericht aussagen, und zwei Sachverständige werden gehört werden. Dem Mann drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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