Ärger über ÖBB

Aus für Zug-Fahrpläne auf Papier regt Leser auf

Oberösterreich
14.12.2025 19:00

Die handlichen ÖBB-Heftchen werden aus Spargründen nun nicht mehr gedruckt. Für nicht wenige Senioren schafft das allerdings Probleme, denn sie können die digitale Version auf ihren Mobiltelefonen nicht herunterladen. Empörte Reaktionen dazu haben uns erreicht.

Unser Sonntagsbericht über das endgültige Aus für Zug-Fahrpläne in Papierform ließ auf krone.at die Wogen hochgehen. Denn das Pensionisten-Ehepaar Mathilde und Leo Sattler (81) aus Leonding hatte sich enttäuscht an die „Krone“ gewandt, nachdem ihnen von ÖBB-Mitarbeitern verkündet worden war, dass die kleinen Broschüren aus Spargründen sowie aufgrund vieler Baustellen und den damit einhergehenden Fahrplanänderungen nur noch online abrufbar sind. „Ich müsste jetzt einen QR-Code scannen, aber mein Seniorenhandy kann das nicht“, ärgert sich Leo Sattler.

Mit einem solchen Seniorenhandy kann kein QR-Code gescannt werden.
Mit einem solchen Seniorenhandy kann kein QR-Code gescannt werden.(Bild: Horst Einöder/Flashpictures)

Die Mehrheit der Leser zeigte dafür Verständnis. „Digitalisierung ist o.k. Aber einen Großteil der Bevölkerung auszuschließen, weil der alt ist und nicht mit den neuen Medien mithalten kann, ist beschämend“, schrieb ein User.

„Ein weiterer Schritt in die digitale Stagnation. Selbst in Japan gibt es, trotz fortschreitender Digitalisierung und modernster Technik, immer noch gedruckte Fahrpläne für öffentliche Verkehrsmittel. Dort ist man noch den Traditionen und der älteren Bevölkerung verpflichtet“, argumentiert ein anderer.

Staat soll Telefone finanzieren
„Wenn öffentliche Stellen nur noch digital arbeiten und davon ausgehen, dass jeder ein Smartphone besitzt und damit umgehen kann, sollte der Staat auch jedem Benutzer ein Smartphone zur Verfügung stellen“, schlägt eine Leserin vor.

Pühringer will Senioren nicht ins digitale Abseits gedrängt sehen.
Pühringer will Senioren nicht ins digitale Abseits gedrängt sehen.(Bild: Markus Wenzel)

Josef Pühringer, Landesobmann des Seniorenbundes OÖ, hat dazu eine klare Meinung: „Digitalisierung darf nicht zu einer neuen sozialen Grenze werden. Gerade ältere Menschen sollten aktiv mitgenommen werden – durch niederschwellige Angebote, Schulungen und Begegnung.“ 

„KRONE“-Kommentar
Nur Abschaffen ist keine Lösung

Ja, die gedruckten Taschenfahrpläne kosten dem ÖBB-Konzern natürlich Geld. Und ja, die Nachfrage dafür ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Doch deshalb überhaupt keine Info-Broschüren mehr aufzulegen, ist alles andere als kundenfreundlich. Für ein Service-Unternehmen ist es nicht gerade ein Ruhmesblatt, ausgerechnet jener Konsumentengruppe Barrieren aufzubauen, die genau das Gegenteil bräuchte. 

(Bild: Krone KREATIV/Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

In einer Firma mit mehr als 45.000 Mitarbeitern sollte es doch genug findige Köpfe geben, die dazu imstande sind, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu kreieren. Warum kann man nicht beispielsweise einen gewissen Kostenersatz für das Heftchen verlangen? Einen solchen zu berappen, dazu wären bahnfahrende Senioren vermutlich bereit.

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