"Ich erschlage dich"

Tiroler missbraucht Tochter jahrelang: Neun Jahre Haft

Österreich
17.07.2013 18:35
Ein 38-jähriger Tiroler ist am Mittwoch im Landesgericht Innsbruck wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann wurde schuldig gesprochen, zwischen 2004 und 2011 seine leibliche Tochter mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Darüber hinaus habe der Tiroler seiner Tochter mit den Worten "Ich erschlage dich!" gedroht. "In unserem Rechtsstaat werden solchen Taten nicht geduldet", begründete Richterin Christine Gstrein das nicht rechtskräftige Urteil.

Der 38-Jährige soll außerdem seine drei Söhne über Jahre geschlagen und getreten haben. Zu Prozessbeginn am Montag hatte sich der Beschuldigte bezüglich des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs nicht schuldig erklärt.

"Ich erschlage dich, wenn du jemandem etwas erzählst"
Staatsanwältin Karin Draschl sprach von "massiven sexuellen Übergriffen", die wöchentlich oder teils auch mehrmals wöchentlich stattgefunden hätten. Außerdem habe der Angeklagte seiner Tochter mit den Worten "Ich erschlage dich, wenn du jemandem etwas erzählst!", gedroht, so die Staatsanwältin.

Bereits seit dem Jahr 2000 war die Familie, mit einigen Unterbrechungen, von Sozialarbeitern betreut worden. "Der Familie wurde nicht zugetraut, die Kinder zu erziehen", sagte einer der Betreuer. Es sei eine "Multi-Problem-Familie" gewesen. Misshandlungen und Übergriffe seien damals jedoch nicht zur Sprache gekommen, meinte der Zeuge.

Der Beschuldigte vermutete indes eine Verschwörung zwischen seinen Kindern und der Jugendwohlfahrt. "Sie haben sich untereinander abgesprochen. Seit drei Jahren wird meinen Kindern eingeredet, dass ihre Eltern schlecht wären", sagte der Tiroler. Die Kinder waren seit 2010 beziehungsweise 2011 von der Jugendwohlfahrt in Heimen untergebracht worden.

Kinder waren körperlich "nicht gut beieinander"
Damals seien die Kinder körperlich "nicht gut beieinander gewesen", berichtete ein als Zeuge geladener Erzieher eines Heimes. "Sie hatten verfilzte Haare, Läuse und eines der Kinder hatte stark ausgeprägten Fußpilz", so der Zeuge.

Vor allem die Tochter habe Schwierigkeiten beim Schlafen und leide unter Verfolgungsangst, erklärte zudem eine Betreuerin. Nach und nach hätten die Kinder von der Situation im Elternhaus erzählt und von Schlägen berichtet. Zu ihrer derzeitigen Betreuerin habe die Tochter schließlich Vertrauen gefasst und ihr von den Übergriffen erzählt, schilderte die Erzieherin vor Richterin Gstrein.

Harte Strafe, weil sich Angeklagter nicht einsichtig zeigte
Das Gericht zweifelte die Version der Tochter nicht an und verurteilte den Tiroler zu einer neunjährigen Haftstrafe. "Die harte Strafe soll Sie davon abhalten, weitere Vergehen zu begehen, weil Sie nicht einsichtig waren", begründete die Richterin das Urteil. Die Verteidigung erbat Bedenkzeit, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

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