Handgemenge vor Palast

Südkoreas Präsident wurde spektakulär verhaftet

Ausland
15.01.2025 06:40

Das hat es in Südkorea noch nie gegeben! Der entmachtete Präsident Yoon Suk Yeol ist wegen seiner kurzzeitigen Verhängung des Kriegsrechts verhaftet worden. Mittwochfrüh sei der Haftbefehl vollstreckt worden, erklärten die Behörden, die wegen Aufruhrs gegen Yoon ermitteln.

Damit ist er das erste amtierende Staatsoberhaupt des Landes, das in Haft genommen wurde. In einer Videobotschaft erklärte Yoon, dass er sich entschieden habe, sich der Befragung zu unterziehen.

Yoon will „Blutvergießen“ verhindern
Er habe sich entschlossen, Rede und Antwort zu stehen, sagte Yoon in dem Video. Er erkenne die Rechtmäßigkeit der Ermittlungen nicht an, stelle sich aber der Befragung, „um ein unglückliches Blutvergießen zu verhindern“. Yoon verließ seine Präsidentenresidenz im Zentrum der Hauptstadt Seoul in einem Konvoi und traf im Büro der Korruptionsbekämpfungsbehörde CIO ein.

Ermittler waren zuvor in die Residenz eingedrungen, wo sich der entmachtete Staatschef mithilfe des Schutzes seiner ihm getreuen Präsidentengarde zurückgezogen hatte, um der Verhaftung zu entgehen. Seine Wachen hatten das Gelände mit Stacheldraht und Barrikaden gesichert.

Handgemenge vor Verhaftung
Journalisten wurden Zeuge eines kurzen Handgemenges am Tor der Residenz (siehe Tweet oben). Dort hatten Yoons Anhänger zu seinem Schutz gezeltet. Sie skandierten: „Illegaler Haftbefehl!“ Wie der Sender Yonhap News TV berichtete, wurden Yoons Unterstützer von Polizisten und CIO-Beamten gewaltsam entfernt. Demnach stellten sich auch etwa 30 Abgeordnete von Yoons Partei den Ermittlern in den Weg. Fernsehaufnahmen zeigten auch, wie die Einsatzkräfte mithilfe von Leitern auf das Gelände von Yoons Residenz gelangten.

Bereits am 3. Jänner hatten Beamte von Yoons präsidialem Sicherheitsdienst, darunter auch Soldaten, Ermittler an seiner Verhaftung gehindert. Diese gaben ihr Vorhaben daraufhin zunächst auf. Der neue Versuch zur Verhaftung Yoons basiert auf einem am Dienstag ausgestellten neuen Haftbefehl.

Yoon hatte Südkorea Anfang Dezember mit der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts in eine politische Krise gestürzt. Er hatte in einem Haushaltsstreit von der Maßnahme Gebrauch gemacht und damit das In- und Ausland aufgeschreckt. Zehntausende Menschen gingen in der Folge gegen Yoon und für den Erhalt der Demokratie in Südkorea auf die Straße, aber auch Unterstützer Yoons demonstrierten.

Präsident verschanzte sich 
Das Parlament sprach sich für eine Absetzung des Präsidenten aus, über die das Verfassungsgericht noch abschließend entscheiden muss. Das Verfahren begann am Dienstag. Zudem begannen die Behörden nach der Ausrufung des Kriegsrechts Ermittlungen wegen Aufruhrs gegen den abgesetzten Staatschef. Yoon hatte es jedoch bis jetzt abgelehnt, mit der Staatsanwaltschaft zu sprechen, und verschanzte sich in der Präsidentenresidenz.

Die Oppositionspartei DP feierte die Verhaftung des entmachteten Staatschefs. „Die Verhaftung von Yoon Suk Yeol ist der erste Schritt zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit“, sagte Fraktionschef Park Chan Dae bei einem Parteitreffen.

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