Gesetz verabschiedet

Türkei beschließt Tötung von Straßenhunden

Ausland
29.07.2024 13:39

Das Parlament in der Türkei hat für einen umstrittenen Gesetzesartikel zur Tötung von als krank oder aggressiv eingeschätzten Straßenhunden gestimmt. Die Abgeordneten in Ankara segneten am Montag mehrheitlich den fünften von 17 Artikeln eines Gesetzes ab, dessen Beratung am Sonntag begonnen hatte. Der Abschnitt sieht vor, Straßenhunde zu töten, die „eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen“.

Auch Hunde mit einem „unkontrollierbaren negativen Verhalten und solche mit einer ansteckenden oder unheilbaren Krankheit“ sollen demnach getötet werden. Die Verabschiedung des gesamten Gesetzes könnte in den kommenden Tagen erfolgen. Tierschützer befürchten, dass nun eine Großkampagne zur Tötung von Straßenhunden droht.

Proteste gegen Gesetz
Die türkische Opposition, die in der Hauptstadt Ankara und in der Metropole Istanbul die Bürgermeister stellt, hat angekündigt, die neue Regelung im Falle ihrer Verabschiedung durch das Parlament nicht umzusetzen. Am Sonntag demonstrierten oppositionelle Abgeordnete im Parlament gegen den Gesetzestext, der auch eine Kampagne zur Sterilisation von Straßenhunden vorsieht, indem sie sich in Kunstblut getränkte weiße Handschuhe überstreiften.

Gegen den umstrittenen Gesetzesentwurf kam es mehrfach zu Protesten.
Gegen den umstrittenen Gesetzesentwurf kam es mehrfach zu Protesten.(Bild: AFP)

Die türkische Regierung verteidigt die neue Regelung mit einer Zunahme von Angriffen durch Straßenhunde sowie Fällen von Tollwut bei den herrenlosen Tieren. „Unser Volk will sichere Straßen“, hatte Staatschef Recep Tayyip Erdogan erklärt. Seine islamisch-konservative Partei AKP und deren Verbündete haben im Parlament die Mehrheit.

Vier Millionen streunende Hunde
Ende Mai hatte Erdogan hervorgehoben, dass es in der Türkei etwa vier Millionen streunende Hunde gebe – so viele wie in keinem anderen entwickelten Land der Welt. Gegen die geplante Tötung von Straßenhunden gab es in den vergangenen Wochen aber immer wieder Protestkundgebungen.

In den Diskussionen wurde auch an eine Kampagne gegen Straßenhunde im Osmanischen Reich erinnert. 1910 waren zehntausende streunende Hunde in Istanbul eingefangen und auf eine verlassene Insel im Marmarameer gebracht worden. Die Hunde fraßen sich dort vor Hunger gegenseitig, die meisten Tiere verhungerten schließlich.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt