Interview in Kanada

“Big Guy” Stronach will Österreich vor Crash bewahren

Österreich
20.12.2012 13:37
Frank Stronach hat sich in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem kanadischen Nachrichtenmagazin "Maclean's" als "Big Guy" präsentiert, der dem unter einer gigantischen Schuldenlast ächzenden und überverwalteten Österreich den Weg aus der Korruption weisen will. Dass er sich in Österreich und nicht in Kanada engagiere, begründete der Milliardär damit, hierzulande dringender gebraucht zu werden.

"Ich denke, die Notwendigkeit ist größer in Österreich. Wenn sie fernsehen, sehen sie (die Österreicher), was in Griechenland und Spanien los ist, und spüren, dass etwas nicht stimmt. Der Lebensstandard ist noch ziemlich hoch da, aber die Verschuldung ist enorm. Und das wird zu Problemen führen", brachte Stronach seine Sorgen über die Zukunft der Alpenrepublik in dem Interview zum Ausdruck.

So sei der österreichische Wohlstand dermaßen schuldenfinanziert, dass selbst bei einem sofortigen Kurswechsel erst in der vierten Generation alles zurückgezahlt werden könne, warnte der Milliardär. Das Land werde seit 50 Jahren von einer Koalition regiert, zeigte er sich nicht ganz faktentreu, es gebe jedes Jahr gewaltige Budgetdefizite und eine gigantische Verschuldung. Dem ganzen Land drohe der Crash, prophezeite der pensionierte Magna-Chef, und er selbst wolle dies vermeiden helfen.

"Werde nicht Bundeskanzler, wie die es nennen"
Nach seiner persönlichen Rolle im Team Stronach befragt, erklärte der 80-Jährige: "Ich werde gewählt werden und werde ein Mitglied des Parlaments sein. Aber ich werde nicht der Premierminister oder Bundeskanzler, wie die es nennen." Ein Regierungschef müsse für sein Volk 24 Stunden am Tag da sein, und er sei in einem gewissen Alter, so Stronach. "Ich habe sehr hart gearbeitet, und ich will noch leben." Er wolle aber ein Programm zusammenstellen, eine Charta mit einigen grundlegenden Prinzipien, um das Land zum Blühen zu bringen.

Dass sich Team Stronach nach der Wahl im kommenden Jahr an einer von einer anderen Partei geführten Regierung beteiligen könnte, schloss Stronach aus. Durch den Antritt bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr werde man zunächst große öffentliche Aufmerksamkeit bekommen, beim nächsten Antritt dann eine Mehrheit, zeigte er sich, was die Zukunftsperspektiven seiner Neo-Partei angeht, äußerst zuversichtlich.

Stronach wettert über "Clique" bei Krankenversicherungen
Viel Korruption ortete Stronach zudem bei den heimischen Krankenversicherungen, die alle über ihre eigene Bürokratie verfügten und von einer "Clique" geführt würden. Die heimischen Medien sieht der Milliardär in der Hand einiger weniger Eigentümer, die meisten Zeitungen seien "auf Linie mit der regierenden Partei". Den Euro bezeichnete er erneut als "großen Fehler", den Schilling wolle er in Österreich aber nicht wieder einführen.

Zu seiner eigenen Steuerleistung betonte der zwischen Kanada, Österreich und der Schweiz pendelnde Ex-Industrielle, sich an die Regeln zu halten. An einem "Big Fish" wie ihm seien alle interessiert, daher beschäftige er einen Haufen Rechtsanwälte und Steuerberater, die alles mit den verschiedenen Regierungen regeln würden.

Autobiografie "The Magna Man" erschienen
Übrigens liegt rechtzeitig vor Weihnachten Stronachs Autobiografie "The Magna Man" in den Regalen der Buchhändler, wie das kanadische Magazin anmerkte – allerdings vorerst nur auf Englisch in Kanada und den USA. Das Buch "ist nicht nur eine inspirierende Geschichte von geschäftlichem Triumph und Innovation - es ist ein wertvoller Leitfaden für alle, die begierig sind, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, und die die Fähigkeiten eines höchst effektiven Führers erwerben oder in der Welt um sie herum etwas verändern wollen", heißt es dazu auf der Website des Verlagshauses HarperCollinsCanada.

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