Gegen "Polit-Bande"

Weiter Proteste und Ausschreitungen in Slowenien

Ausland
04.12.2012 10:09
In Slowenien sind auch am Tag nach der Präsidentenwahl Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die politischen Eliten des Landes zu protestieren. In der Hauptstadt Laibach, wo es beim Protest am vergangenen Freitag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen war, und anderen Städten verliefen die Demonstration am Montag ruhig. In Marburg (Bild) hingegen eskalierte die Situation - es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei.

In Marburg versammelten sich laut Medienberichten rund 10.000 Menschen, um den unter Korruptionsvorwürfen stehenden Bürgermeister Franc Kangler zum Rücktritt zu zwingen. Es war bereits die fünfte Demonstration in der Stadt, in der die jüngste Protestwelle in Slowenien begonnen hatte. Der Bürgermeister weigert sich nach wie vor zurückzutreten.

Der Protest begann am zentralen Freiheitsplatz am späten Montagnachmittag friedlich. Später bewegten sich die Menschen vor den nahen Magistrat, wo es gegen 18 Uhr zu ersten Ausschreitungen kam. Wie Medien berichteten, wurden Polizeibeamte mit Flaschen und Knallkörpern beworfen. Die Detonationen der Knallkörper übertönten das Skandieren der Protestierenden völlig.

Kurz vor 19 Uhr spitzte sich die Situation noch mehr zu. Das Gemeindegebäude wurde mit pyrotechnischen und anderen Gegenständen beworfen. Auch Pflastersteine, die die Randalierer aus dem Boden rissen, flogen gegen das Gebäude und die Polizeibeamten. Es kam zu Zusammenstößen mit der Exekutive. Diese hatte die Protestierenden aufgefordert, den Schauplatz zu verlassen. Im Einsatz war auch ein Hubschrauber der Behörden.

Polizei setzte Tränengas ein
Gegen 20 Uhr warnte die Polizei über Twitter vor einem möglichen Einsatz von Tränengas - kurz darauf wurde es auch tatsächlich eingesetzt. Am vergangenen Freitag hatte die Polizei damit begonnen, während der Proteste über Twitter zu kommunizieren. Gegen 21.30 Uhr hatte sich die Lage noch immer nicht beruhigt.

In Laibach, wo der Protest ebenfalls am späten Nachmittag gegen 16 Uhr begonnen hatte, ging es unterdessen ruhig zu. Nach Angaben der Polizei zogen rund 3.000 Demonstranten durch die Straßen der Innenstadt. Die Demonstration verlief ruhig und ohne Ausschreitungen, es gab lediglich einige Verkehrsbehinderungen. "Alle auf die Straßen!", skandierten die Protestierenden. Kurz vor 19 Uhr endete der Umzug auf dem Republikplatz vor dem Parlamentsgebäude, das erneut abgeriegelt worden war. Dort hatten sich bereits zuvor 1.000 Menschen versammelt.

Protest gegen "Gaunerbande"
Die Protestierenden beschimpften die Regierung sowie Politiker im Allgemeinen als "Gauner" und "Bande". Zum Teil sprang die Menschenmenge gemeinsam in die Luft und rief: "Wer nicht springt, ist für (Premier) Jansa! Wer nicht springt, ist für die Regierung!"

Gegen 20 Uhr gingen die Protestierenden langsam auseinander. Die Polizei teilte über Twitter mit, dass sie in Laibach fünf Minderjährige festgenommen habe. Bei ihnen seien Knallkörper, ein Messer, ein Teleskopstock und Farbe, mit der die Beamten beworfen werden sollten, sichergestellt worden.

In anderen Städten verliefen die Demonstrationen ebenfalls vorwiegend ruhig. In Cilli versammelten sich rund 2.500 Menschen. Die Polizei nahm acht Personen wegen Ruhestörung fest. In Trifail demonstrierten 400 Menschen ohne Zwischenfälle. Auch in Pettau, wo sich etwa 600 Menschen versammelten, und in Gutenstein, wo etwa 500 Demonstranten gezählt wurden, ging es ruhig zu. Die Botschaft der Protestierenden war überall in Slowenien die gleiche und richtete sich gegen das gesamte politische Establishment.

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