Sitte und Moral

Ägypten: Regierung plant Sperre von Online-Pornos

Web
09.11.2012 13:25
Ägypten plant offenbar, den Zugang zu Online-Pornos zu sperren, wie dies auch in einigen anderen islamischen Staaten bereits der Fall ist. Die Entscheidung stammt von Generalstaatsanwalt Abdel Maguid Mahmoud. Er hat entschieden, dass ein damals noch unter Machthaber Hosni Mubarak eingebrachter Gesetzesentwurf aus dem Jahr 2009 jetzt in Kraft tritt. Der sieht vor, Sex-Seiten im Internet zu sperren.

Die Regierung müsse "die notwendigen Maßnahmen treffen, um jegliche verdorbenen pornographischen Bilder oder Szenen zu sperren, die nicht mit den Werten und Traditionen der ägyptischen Bevölkerung und höheren Interessen des Staates vereinbar sind", entschied der zuständige Generalstaatsanwalt Informationen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Wann und wie Ägypten die Porno-Prohibition im Internet durchsetzen wird, ist derzeit noch offen.

Auf Twitter sind wegen der drohenden Pornosperre in Ägypten bereits intensive Diskussionen entbrannt, berichtet der Blog "Passport". Ein Teil der Kommentare sieht die Entwicklung kritisch und stellt die Frage, ob es legitim sei, auf diese Art und Weise die freie Meinungsäußerung einzuschränken. Andere Twitter-User nehmen die Entscheidung gelassen und scherzen, noch rasch Vorräte downloaden zu wollen, bevor das Gesetz in Kraft tritt.

Internetzensur in islamischen Staaten keine Seltenheit
Was hierzulande undenkbar wäre, ist in der islamischen Welt nicht ungewöhnlich. Erst im Juli hatte beispielsweise Indonesien damit begonnen, Online-Pornos zu bekämpfen. Die dortige Regierung behauptet, über eine Million Sex-Websites erfolgreich zu blockieren. Und auch andere Länder wie Saudi-Arabien schränken den Zugriff auf einschlägige Internetportale ein.

In Ägypten stößt die Entscheidung des Generalstaatsanwalts nicht überall auf Zuspruch. Telekommunikationsminister Hany Mahmoud gab gegenüber Reuters an, dass es technisch schwierig sei, die Seiten zu blockieren, und die Regierung stattdessen lieber daran arbeiten sollte, dass die Bevölkerung ein Bewusstsein für dieses Thema entwickelt. Auch Ayman El-Sayad, Journalist und Berater des Präsidenten, kritisiert die Pläne und rät der Regierung, sich lieber auf das Erstellen einer neuen Verfassung oder andere wichtigere Dinge zu konzentrieren.

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