In Therme angestellt

Kinderbetreuer als gesuchter Sex-Täter entlarvt

Österreich
26.10.2012 12:12
Ein Deutscher, der nach seiner Verurteilung wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs aus seiner Heimat geflüchtet war, ist in der Steiermark festgenommen worden. Der 48-Jährige arbeitete seit acht Wochen in einem Thermenhotel als Animateur für Buben und Mädchen, berichtete das Bundeskriminalamt am Freitag.

Jann S. war vom Landesgericht Itzehoe in Schleswig Holstein (Deutschland) wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs zu zweieinhalb Jahren Haft rechtskräftig verurteilt worden, nachdem er sich im Jahr 2009 an seiner siebenjährigen Pflegetochter vergangen hatte. Der Familienvater - sein Sohn ist 16 Jahre alt - trat die Strafe aber nie an.

Der gebürtige Hamburger flüchtete mit einem Auto samt Wohnanhänger von Deutschland nach Spanien, dann über Österreich nach Italien und schließlich wieder nach Österreich. Dort ließ er sich in Bad Waltersdorf nieder und lebte unangemeldet in einem Wohnwagen (Bild) auf einem Campingplatz. Seit April 2012 wurde der Flüchtige per Europäischem Haftbefehl gesucht.

Verdächtiger bei Festnahme "völlig überrascht"
Die Zielfahndung der Kieler Polizei übernahm im Juli die Fahndungsmaßnahmen und arbeitete ab August eng mit Beamten des österreichischen Bundeskriminalamtes zusammen. Schließlich spürten die Ermittler Jann S. in der Thermenanlage in Bad Waltersdorf auf und schlugen dort am Donnerstagvormittag zu. Die zivilen Beamten stellten den 48-Jährigen direkt am Arbeitsplatz. Der gesuchte Straftäter war laut Polizei "völlig überrascht" und ließ sich ohne Gegenwehr festnehmen. Innerhalb einer halben Stunde und ohne großes Aufsehen sei die Aktion abgelaufen, hieß es seitens der Hotelleitung.

Echter Name, falsches Geburtsdatum
S. war in dem Hotel seit acht Wochen als Kinderanimateur angestellt und laut Geschäftsführung ein "Top-Mann". Die ersten Erhebungen ergaben, dass es in dieser Zeit zu keinen Übergriffen oder Beschwerdefällen gekommen sein dürfte. Derzeit gibt es keine Anhaltspunkte über weitere Straftaten, die Ermittlungen diesbezüglich seien aber noch im Gange, hieß es seitens der Exekutive.

Der Deutsche verwendete zwar seinen echten Namen, fälschte aber sein Geburtsdatum und machte sich so bei der Jobbewerbung um zehn Jahre jünger. Zudem legte er auch diverse Zeugnisse früherer Arbeitgeber vor. Aus diesen sei laut Hotelleitung hervorgegangen, dass er die vergangenen fünf Jahre als Animateur gearbeitet habe. Von seiner Verurteilung in Deutschland habe niemand gewusst. Der Mann wurde nach seiner Festnahme dem Landesgericht Graz zur Auslieferung nach Deutschland überstellt.

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