Konzertkritik

Schubertiade begeisterte und langweilte

Vorarlberg
01.05.2024 15:05

An dritten von aktuell fünf Schubertiade-Tagen in Hohenems folgte auf fabelhafte Kammermusik ein schwieriges Liederabend-Debut.

Am Montagnachmittag gab es im Hohenemser Markus-Sittikus-Saal die erneute und erneut höchst erfreuliche Begegnung mit dem österreichischen Minetti-Quartett. Schuberts letztes Streichquartett in G-Dur, an sich schon ein Werk mit starker Ausdruckskraft, reizten die zwei Damen und zwei Herren bis an die Grenzen der Intensität aus. Dichte Klangballungen, ein wunderbares Cellosolo von Leonard Roczek oder das spukhafte Scherzo seien erwähnt.

 Nach der Pause kam für Antonin Dvoraks Streichquintett in Es-Dur Opus 97 der Bratscher Nils Mönkemeyer hinzu, und tatsächlich lenkt diese melodienreiche und entspannte Komposition den Fokus auf die Mittelstimmen, denn auch Anna Knopp an der zweiten Violine konnte mit Soli glänzen, und der Bratscher des Quartetts, Milan Milojicic, stand dem wunderbaren Nils Mönkemeyer ebenbürtig zur Seite. Die Zugabe war gewichtig: der langsame Satz aus Mozarts Quintett in g-Moll, wo Primaria Maria Ehmer ihren zauberhaft-silbrigen Geigenton zeigen konnte.

David Steffens (Bild: (c) Schubertiade GmbH)
David Steffens

Das zweite Konzert des Tages brachte das Liederabend-Debut von David Steffens, der hier schon wiederholt in Ensembles tätig war. Der vierzigjährige Bayer ist sicher mit seinem mächtigen Bass auf der Opernbühne am richtigen Ort und wird heuer auf der Seebühne in Bregenz zu erleben sein. Aber Liedgesang ist etwas anderes. Quälend lang, und zwar im ganzen ersten Teil mit Liedern von Schubert, klang seine Stimme viel zu laut, auch wenig fokussiert und immer wieder unsicher in der Intonation.

Das durchwegs gedankenschwere, ja todestrunkene Programm brachte im zweiten Teil die „Vier ernsten Gesänge“ von Johannes Brahms, die David Steffens nun recht kultiviert und textdeutlich darbot. Vier ebenfalls langatmige Lieder von Richard Strauss ergänzten das Programm, das vom Publikum höflich applaudierend bedankt wurde. Ammiel Bushakevitz am Klavier empfahl sich als ein empfindungsreich begleitender Partner, den man gerne wieder hören möchte.

Anna Mika
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