Der ganzjährige Betrieb der Schanigärten ist fixiert. „Die verlängerten Wohnzimmer der Stadt“ feierten daher im Café Engländer am Praterstern das „Frühlingserwachen“.
Die Wiener Schanigärten starteten gestern offiziell in die Frühjahrssaison. Seit dem nun zu Ende gehenden Winter können Wiens Betreiber ihre Gärten ganzjährig betreiben. Die erfolgreiche Sonderregelung der letzten Jahre wurde zur fixen Lösung, die vor wenigen Jahren eingeführten „Winter-Schanigärten“, die oft nur aus wenigen Tischen bestanden, sind damit Geschichte.
Keine Selbstverständlichkeit
Derzeit werden in Wien rund 3500 Schanigärten betrieben, die Hälfte davon auch im vergangenen Winter. „Dass sie durchgehend geöffnet sind, ist keine Selbstverständlichkeit“, schilderte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) beim „Frühlingserwachen“ der Schanigärten im Café Engländer am Praterstern. Manch Bezirksvorsteher (Anm.: 1., 7. und 8. Bezirk) stellte sich dagegen, befürchtete Lärm und zu viele Heizschwammerl.
„Diese Bedenken haben wir ernst genommen und strenge Regeln aufgestellt“, so Ludwig. Die Gruppe für Sofortmaßnahmen kontrolliere, 120 Beanstandungen, die von Geldstrafen bis zum Verlust der Bewilligung führten, gab es. Und schon bald sollen in einigen Betrieben Heizschwammerl mit Bewegungssensoren kommen.
Im Jahr 1754 eröffnete der erste Schanigarten am Graben spontan. Der Gehilfe des Wirts, der Schani, stellte einfach ein paar Tische und Sessel vor sein Lokal – damals natürlich noch ohne Bewilligung. Von der Aufforderung „Schani, trag den Garten hinaus“ kommt angeblich auch die Bezeichnung.
Heute ist das Aufstellen eines Schanigartens streng geregelt, genauso die Tarife, die sich in drei Zonen gliedern. Am teuersten ist es in Zone 1 (City, Mariahilfer Straße) mit 23,10 Euro pro Quadratmeter und Monat. In Zone 2 werden 11,70 Euro fällig – in Fußgängerzonen, auf Plätzen oder Einkaufsstraßen. Am günstigsten ist es in Zone 3 mit 2,40 Euro. Diese kommt auf „normalen“ Straßen und in Wohnstraßen zur Anwendung.
Entbehrungsreiche Jahre
Wiener Wirtschaftskammer Präsident Walter Ruck betonte, dass die Gastronomen sich nun zudem das teure Auf- und Abbauen der Schanigarten-Konstrukionen sparen würden. Das sei nach den vergangenen entbehrungsreichen Jahren wichtig.
Mehr Schanigärten
Der Tourismus hat bereits ein fulminantes Comeback hingelegt, wovon auch die Kaffeehäuser profitieren. „Für die Wiener sind sie das zweite Wohnzimmer“, so Wolfgang Binder, Obmann der Wiener Kaffeehäuser. Die Zahl der Schanigärten sei bisher konstant, er rechne aufgrund der ganzjährigen Möglichkeit aber mit einer Steigerung.
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