Im Risikogebiet gebaut

Nach Hangrutsch ist neuer Radweg wieder Baustelle

Oberösterreich
19.03.2024 08:00

Der im Herbst eröffnete Radweg in Zell am Pettenfirst ist ein Sanierungsfall. Ein Hangrutsch ruinierte das 950.000-Euro-Projekt. Ein Grundstückbesitzer erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landesstraßenverwaltung. Es wurde im Risikogebiet ohne profundes Gutachten gebaut, jetzt werde über ihn drübergefahren.

Rund 950.000 Euro kostete die Errichtung des 1,2 Kilometer langen Geh- und Radweges in Zell am Pettenfirst. Im Spätherbst des Vorjahres konnten die ersten Radfahrer schon auf dem schmalen Streifen neben der B 143 in die Pedale treten. Jetzt rollen auf der völlig zerstörten Radroute wieder die Bagger.

Regen als Ursache für Hangrutsch
„Im November und Dezember des Vorjahres hat es um 286 Prozent mehr als normal geregnet. Das hat einen Hangrutsch verursacht. Wegen Gefahr in Verzug mussten wir sofortige Maßnahmen setzen“, erklärt Straßenbezirksleiterin Evelyn Kroiß. Bis Mai soll die Böschung abgeflacht werden und der Hang eine neue Drainage bekommen. Parallel dazu müssen auch die Gasleitungen neu verlegt werden. Kroiß rechnet mit zusätzlichen Kosten von 200.000 Euro.

Rodung ohne Bescheid
Der Radwegbau könnte aber ein Fall für die Gerichte werden. Daniel Führer, der neun Hektar Wald entlang der Strecke besitzt, erhebt schwere Vorwürfe. In dem Bergbaugebiet mit vielen Stollen soll ohne ein profundes Gutachten gebaut worden sein. Nachdem die Schäden am Radweg aufgetaucht sind, soll über ihn drübergefahren worden sein. „Es wird ohne Bescheid gerodet. 6500 Quadratmeter Wald sind weg“, ärgert sich der 37-Jährige, der in Ohlsdorf daheim ist.

Zitat Icon

6500 Quadratmeter Wald wurden ohne Bescheid gerodet. Wir wissen nicht, wer die Bäume markiert hat. Wir erhalten nur präpotente Antworten von der Landesstraßenverwaltung.

Daniel Führer, Grundstücksbesitzer

Der Landes- und Bezirksstraßenverwaltung wirft er auch einen völlig unzureichenden Informationsaustausch vor: „Wir wissen nicht, was sie tun oder als nächstes vorhaben. Mit uns redet keiner“.

Christian Dick, Leiter der Straßenbauabteilung des Landes dementiert: „Es gab viele Gespräche mit der Familie Führer. Wir sind um bestes Einvernehmen bemüht.“ Problematisch sei nur, dass es zwischen dem Geologen des Landes und der Familie einen Streit gibt und auch Anwälte eingeschaltet wurden. Bürgermeister Johann Stockinger (VP) weist die Vorwürfe der Pfuscherei zurück: „Nachher ist man immer gescheiter. Es hat aber sehr viel geregnet.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele