Am letzten Wahltag

Ukraine überzieht Russland mit Angriffswelle

Ausland
17.03.2024 10:16

Während in Russland von Freitag bis Sonntag hochumstrittene und von großen Manipulationsvorwürfen geprägte Präsidentschaftswahlen über die Bühne gehen, kämpft das Land mit massiven Angriffen auf sein Territorium. Es gibt Tote und zahlreiche Verletzte zu beklagen. Auch die Hauptstadt Moskau wird nicht verschont.

Die Attacken russischer Paramilitärs aus der Ukraine auf die Grenzgebiete Belgorod und Kursk in Russland halten die Moskauer Führung während der Präsidentenwahl in Atem. Präsident Wladimir Putin werde ständig über die Angriffe informiert, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow am Samstag. In der Gebietshauptstadt Belgorod wurden zwei Menschen durch Raketenbeschuss getötet. Russland meldete am Sonntag den Abschuss von 35 ukrainischen Drohnen in acht Regionen, darunter Moskau.

Vier Drohnen seien über Moskau abgefangen worden, hieß es. Vorfälle gab es demnach auch in den Regionen Belgorod, Kaluga, Oriol, Rostow, Jaroslawl, Kursk und Krasnodar. In Krasnodar sei eine Ölraffinerie angegriffen worden:

Ein Mensch sei durch einen Herzinfarkt gestorben. Die Arbeiter der Raffinerie seien evakuiert worden. Über dem Grenzgebiet Brjansk südwestlich von Moskau wurde demnach eine umfunktionierte Flugabwehrrakete S-200 abgeschossen.

Raketenalarm in Belgorod
Die russische Stadt Belgorod geriet darüber hinaus wieder in das Visier von Raketen. Laut dem Gouverneur schlug ein Geschoß in ein Einfamilienhaus ein. Eine 16-Jährige sei dadurch ums Leben gekommen. Erst am Samstag waren in dem Gebiet zwei Menschen durch Raketenangriffe getötet worden.

Drohne explodiert über Moskauer Flughafen
Aufgrund der Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt wurde der Betrieb der Moskau Flughäfen Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend ausgesetzt, scheibt die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Flüge seien gestrichen worden. Dem Telegram-Kanal Mash zufolge waren die abgeschossenen Drohen mit zerstörerischen Elementen wie Stahlkugeln ausgestattet.

Ukraine bringt Krieg immer öfter nach Russland zurück
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab und trägt mittlerweile den Krieg mit verbesserten Kampfdrohnen immer öfter zurück nach Russland. Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte die höhere Reichweite eine wichtige Stärkung des militärischen Potenzials. Für die Ukraine begann der 753. Kriegstag aber ebenfalls mit Luftalarm. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe drohten im Nordosten russische Flugzeuge, Gleitbomben abzuwerfen. Im Süden flogen vom Schwarzen Meer russische Drohnen in Richtung der Hafenstadt Odessa.

Kreml rüstet sich
Als Anzeichen dafür, dass der Kreml die Entwicklung ernst nimmt, hatte Putin schon am Freitag persönlich reagiert. Er sagte, die Angreifer wollten die Präsidentenwahl stören. Das werde aber nicht gelingen, weil das russische Volk sich geschlossen dagegen stellen werde. „Das korrupte Regime in Kiew hat seine Terrorangriffe wegen der Präsidentenwahl in Russland intensiviert“, erklärte das russische Außenministerium in Moskau am Samstag.

Die Regierung in Kiew gibt vor, dass russische Verbände wie die Legion Freies Russland oder das Bataillon Sibir bei den Angriffen in Russland auf eigene Faust handeln. Es liegt aber nahe, dass ihre Waffen bis hin zu Panzern aus ukrainischen Beständen stammen. Die exilrussischen Einheiten hätten die Ukraine vom ersten Tag des Krieges im Februar 2022 an unterstützt, sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, im Fernsehen. „Wir versuchen, ihnen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen.“

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In diesen Wochen haben viele bereits gesehen, dass das russische System der Kriegsführung Schwachstellen hat und dass wir diese Schwachstellen mit unseren Waffen erreichen können.

Wolodymyr Selenskyj

Putin will sich fünfte Amtszeit sichern
Bei der Wahl will sich Putin eine fünfte Amtszeit sichern. Sie findet aber unter völliger Kontrolle der Behörden statt. Der Kremlchef hat keine wirklichen Gegenkandidaten. Beobachter verweisen auf Wahlbetrug. International kritisiert wird, dass Moskau diese Scheinabstimmung illegalerweise auch in den besetzten ukrainischen Gebieten durchführt.

Selenskyj lobt Reichweite der Drohnen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte indes die große Reichweite der ukrainischen Drohnen. „In diesen Wochen haben viele bereits gesehen, dass das russische System der Kriegsführung Schwachstellen hat und dass wir diese Schwachstellen mit unseren Waffen erreichen können“, sagte er am Samstag in seiner abendlichen Videobotschaft. Er bezog dies offensichtlich auf mehrere erfolgreiche Angriffe ukrainischer Drohnen auf russische Raffinerien, die weit im Hinterland des Feindes liegen.

In der Nacht auf Samstag waren drei Ölanlagen im russischen Gebiet Samara an der Wolga angegriffen worden, das mehr als 1000 Kilometer östlich der Ukraine liegt. Mit solchen Attacken will die Ukraine die russische Treibstoffproduktion stören, damit das Militär weniger Nachschub bekommt. Auch die Einnahmen aus der Ölproduktion, mit denen Moskau seinen Krieg finanziert, sollen geschmälert werden.

Über die technische Weiterentwicklung der ukrainischen Drohnen ist bisher wenig bekannt; ihr erfolgreicher Einsatz über große Strecken ist aber seit einigen Wochen belegt. „Fortan wird die Ukraine immer über eigene Schlagkraft am Himmel verfügen“, sagte Selenskyj.

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