Die unsichere Lage am Weltmarkt bremst Investitionen in der Kärntner Wirtschaft. Das zeigt eine Umfrage bei Industrieunternehmen. Auch durch hohe Kosten und Bürokratie sind Arbeitsplätze in Gefahr.
„Die Einschätzung in Bezug auf den Beschäftigtenstand hat sich gegenüber dem 1. Quartal wieder verschlechtert“, warnt Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Kärntner Industriellenvereinigung (IV). Denn 38 Prozent der Kärntner Industriebetriebe, die an einer IV-Umfrage im zweiten Quartal teilgenommen haben, rechnen damit, bis Ende des Jahres Arbeitsplätze abbauen zu müssen.
Die Gründe sind hinlänglich bekannt. Hohe Kosten für Energie und Personal, Bürokratie und Überregulierung und der Fachkräftemangel setzen den Unternehmen zu. Und Donald Trump verschlimmert mit seiner Zollpolitik die Lage massiv – von den internationalen Konflikten ganz zu schweigen. „Die Welt befindet sich in einem Zustand dauerhafter Instabilität“, so Mischensky. „Kriegerische Auseinandersetzungen, geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische Unsicherheiten prägen das globale Umfeld.“
Es wird weniger investiert, produziert, ausgebildet. Die Zahl der Arbeitsplätze sinkt, Wertschöpfung geht verloren, und damit die Basis unseres Wohlstandes.
Claudia Mischensky, IV-Geschäftsführerin
Bild: Felix Justich
Es drohe eine schleichende Deindustrialisierung Kärntens. „Trotz aller Widrigkeiten wollen viele Industriebetriebe weiterhin am Standort Österreich investieren, wachsen und ausbilden. Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen es zunehmend unmöglich“, stellt IV-Präsident Timo Springer klar. „Widerwillig, aber aus unternehmerischer Notwendigkeit“ überlegen viele Betriebe, die Produktion ins Ausland zu verlagern.
Einen Lichtblick in dieser düsteren Zeit bietet das Kärntner Unternehmertum. So wagen immer mehr Menschen den Weg in die Selbstständigkeit und gründen eigene Unternehmen (wir berichteten). Und in einer neuen Studie der FH Joanneum belegt Kärnten in vielen Bereichen den Spitzenplatz – so auch bei der „gesamten unternehmerischen Aktivität“. Vielleicht könnte so auch diese Krise gemeistert werden.
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