Regisseurin Barbara Herold brachte in Feldkirch ein nicht in erster Linie theaterfreundliches Thema auf die Bühne. Gleich drei Uraufführungen kreisten in „Das Rote vom Ei“ um das Thema Schwangerschaftsabbruch.
Die eine Hälfte der Bevölkerung kann schwanger werden, die andere bestimmt darüber, ob diese Schwangerschaft in Mutterschaft mündet – oder ist das doch nicht ganz so? Es sind Fragen wie diese, die Regisseurin Barbara Herold von dieheroldfliri.at am Donnerstagabend im Alten Hallenbad in Feldkirch stellte.
Drei Autorinnen schrieben für diese Produktion Kurz-Stücke, mikrothematische Überschneidungen waren da nicht zu vermeiden, die Stoßrichtung war allen drei Autorinnen gemeinsam: Ein absolutes Ja zum Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. Wer meint, dass das ohnehin klar ist, möge in Teile der USA blicken oder auch ins kleine Vorarlberg – da wie dort ist scheinbar fix Verankertes ins Wanken geraten.
Männlicher Blick auf weibliches Geschlecht
Sowohl Gabriele Kögl als auch Gertraud Klemm setzten in ihren Stücken auf Frontalkollisionen: das Verlogene crashte mit der Not des einzelnen Individuums, das Bedürfnis nach Ebenbürtigkeit mit dem Streben nach Machterhalt, das Notwendige mit dem Ideologischen.
Kögls Text war pointenstark, Klemms Text verabreichte häppchenweise eine ganze Kulturgeschichte rund um das Thema Uterus. Die Absurdität, die dem Thema innewohnt, zeigt sich auch daran, dass sogar ein Bischof – mit Witz signalorange gewandet von Caro Stark – einen großen Auftritt hat.
Etwas weniger ausdekliniert ging Grischka Voss in ihrem „Albtraum in zwölf Bildern“ die Sache an. Eine schwangere Häsin fühlt sich unwohl in ihrer aufoktroyierten Rolle des Karnickels, deprimierte Verhütungsmittel gründen eine Selbsthilfegruppe und ein sogenannter „Zellhaufen“ kriegt ordentlich Stress.
mit Maria Fliri, Sarah Zaharanski und Peter Bocek.
Inszenierung: Barbara Herold, Bühne und Kostüme: Caro Stark
Termine: 16., 17., 19., 20., 21. und 22. März, jeweils 20 Uhr, außer 17. März (17 Uhr).
Starke Kontraste in Bild und Sprache
Auffällig kühl setzte Stark die Bühne in Szene – die Lebendigkeit von Maria Fliri, Sarah Zaharanski und Peter Bocek wurde dadurch umso stärker betont. Für das Dreier-Ensemble war der Abend mit zahlreichen Rollenwechseln jedenfalls eine nahezu sportliche Herausforderung. Der Witz der Figuren, die Verunsicherung, auch die Großkotzigkeit spien die drei auf diese überreine, weiße Bühne aus wie überfällige Farbkleckse.
Die Produktion mit pädagogischem Touch ist unterhaltsam, besonders dann, wenn die Rollenbilder brutal aufgebrochen werden. Schade, dass am Premierenabend nur so wenige Männer lachten. Aber wie sollten es auch mehr sein, es saßen nur rund zehn im Publikum.
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